Am höchsten bewertete kritische Rezension
2,0 von 5 SternenSchade!
Rezension aus Deutschland vom 9. April 2012
Es ist wirklich jammerschade! Mir fällt kein anderes Spiel ein, bei dem so viel Potential verschenkt wurde!
Ich werde einfach mal die relevanten Spielelemente durchgehen:
Die Technik:
Großartig, sehr imposant und momentan wohl mit nichts zu verlgeichen! Wohl DAS Paradebeispiel, was aus dieser alten Kiste noch rauszuholen ist. Grandios auch der 3D-Effekt, zumindest auf meiner Leinwand hier.
Gameplay:
Die Nahkämpfe:
Machen in den ersten 15 Minuten des Spiels durchaus Spaß. Danach allerdings hat man alle, die sich ständig wiederholenden Animationen gesehen und das saueinfache Kampfsystem langweilt nur noch. Die Möglichkeiten, die Umwelt in die Kämpfe zu integrieren, sind nach der Anfangsklopperei auch kaum noch vorhanden.
Was meinen Geschmack betrifft, hätte ein nettes Kombosystem, welches man im Laufe des Spiels auch noch hätte erweitern können, dem Spielspaß weitaus besser Rechnung getragen.
Die Tatsache, dass sich zu den "normalen" Gegnern ab und zu noch ein "Fetter Hans" (mit Tiefschlagkonteranimation) mischt, welcher dreimal so viel aushält, zeugt auch nicht gerade von Einfallsreichtum und Abwechslung kommt auch dadurch nicht wirklich auf.
Schießereien:
Für mich zumindest tendierte der Unterhaltungswert hier meistens gegen Null. Es hat den Anschein, dass man die Spielmechanik hier ein wenig vernachlässigt hat, da es sich ja eigentlich um ein Adventure handeln soll. Fakt ist jedoch, dass die Gegneranzahl eher an einen Egoshooter erinnert. Diesem Umstand sollte man dann in der Konzeption jedoch auch gerecht werden, was hier leider nicht geschehen ist. Verglichen mit Killzone z.B. (bei dem Balleranteil halte ich den Vergleich nicht für verkehrt) stinkt Uncharted leider total ab.
Abgesehen davon wirkt die Sache auch in Verbindung mit der Story auf mich völlig erzwungen, daneben, unpassend und unauthentisch: Letztendlich hat man es hier nicht mit einem Abenteurer zu tun, sondern mit einem fanatischen Massenmörder (was in meinen Augen nicht wirklich zu diesem Milchbubi passt). Nüchtern betrachtet ist es so. Nicht falsch verstehen, ich habe kein Problem mit medialer Gewalt, darum geht es gar nicht. Aber in diesem Fall fehlt einfach gänzlich die Konsequenz! Man hätte sich ganz klar FÜR oder GEGEN den Waffeneinsatz bekennen müssen! Es wäre doch ein leichtes, die nervigen Ballerein durch ein ANSTÄNDIGES und FORDERNDES Nahkampfsystem, gerne auch mit ein paar genretypischen Waffen wie zb. Peitschen, Messern etc., größtenteils zu ersetzen! Wenn man jedoch den ausgiebigen Schusswaffengebrauch vorzieht, kann man in meinen Augen nicht einfach zugunsten der Salonfähigkeit die dadurch resultierenden Folgen unter den Teppich kehren: realistischer Schaden und auch die damit in Verbindung stehende Gewaltdarstellung! Rein pädagogisch find ich ein unkaschiertes USK-18-Spiel um einiges stimmiger als ein Spiel, welches Waffengewalt mit Völkerball gleichsetzt! Denn nichts anderes tut dieses Spiel!
Kletterpassagen:
Was reizt eigentlich einen Kletterer am Klettern? Es geht dabei darum, Bewegungsfreiheit für sich völlig neu auszulegen. Es geht um Nervenkitzel. Es geht um Freiheit und um die Erschließung neuer, unkonventioneller Wege und Möglichkeiten.
NICHTS davon wird einem hierbei geboten. Die Kletterelemente wurden mehr als offensichtlich nachträglich in die Spielwelt hineingeklattscht, oft auch ohne sich sinnvoll in sie einzufügen, es sieht teilweise einfach nur dumm aus. Die Umgebung selbst ist ja im Grunde größtenteils gar nicht bekletterbar. Variationsmöglichkeiten gibts meist absolut gar keine. Ab und zu gibts einen zweite Route, welche einen der Schätze bereithält, das wars aber auch schon.
Die Platzierung der Griffe, Seile und Ketten wirkt manchmal wirklich extrem dämlich und erzwungen. Und es scheint fast, als halten einen die Entwickler für leicht debil, so fügten sie dem ganzen mittels Farbgebung auch noch eine Art Runner Vision (wie zb. auch in Mirror's Edge) hinzu.
Ergo: Auch das klettern macht so gut wie keinen Spaß. Daran kann auch die Tatsache nichts ändern, dass gefühlt jeder zweite Griff abbricht und man mit dem Abgrund konfrontiert wird. Denn anstatt daraus knifflige Situationen zu entwerfen, baute man meist nur eine weitere scriptscene ein, um wieder mal alles dem cineastischen Effekt unterzuordnen. Spielerisch haben die Abstürze ja keinerlei Konsequenz, denn egal wie brenzlig es wird, fordernd ist es nicht. Hier wäre es doch ein leichtes gewesen, eine brenzlige Situation mit einem ebenso knackigen Quick-Time-Event dem Spieler erfahrbar zu machen.
Fazit: Optisch eine Wucht! Doch hat man das Potential dieser Großartigen Spielwelt in meinen Augen leider nicht genutzt. Der Spieler wird einfach zu oft bevormundet, für blöd verkauft und mit Füller-Elementen gelangweilt. Mir zumindest gehts da irgendwann wie mit einer unheimlich schönen Frau, mit der leider absolut gar nichts anzufangen ist. Manchen reicht das ja schon. Aber mir eben nicht.