Am höchsten bewertete kritische Rezension
3,0 von 5 SternenVerarbeitung sehr gut, leider nicht empfehlenswert...
Rezension aus Deutschland vom 5. April 2011
Da es (zur Zeit meiner Bestellung) noch nicht viele Tests für diese Maus gab, warf ich mich ins kalte Wasser und bestellte mir die Logitech M515 Maus. Ich bin grundsätzlich ein großer Logitech "Fan", da sie viele hochwertige Produkte haben, die ich gerne verwende.
Hochwertig ist auch diese Maus verarbeitet und liegt sehr gut in der Hand. Die Größe ist nicht zu klein (im Vergleich zu den "echten" Notebook Mäusen), könnte für mich aber doch noch eine kleine Spur größer sein. Jedenfalls kein Grund gegen den Kauf. Die schwarz/silberne Version hat eine Matte Oberfläche und die Seiten sind gummiert, was für einen guten Grip sorgt. Die Unterseite besteht aus einem Hartplastik, das auch recht gut über die Oberflächen gleitet. Besonders auf Stoffbezügen, für deren Einsatzzweck die Maus entwickelt wurde, geht das sehr gut. Der Nano-Empfänger kann mehrere Geräte erkennen und lässt sich beim Transport in der Maus zwischen den Batterien (2 x AA / im Lieferumfang enthalten) verstauen. Über das Scrollrad kann man sich streiten und es ist wohl eher Geschmacksache. Durch Klick auf das Rad kann man die Einrastfunktion (de)aktivieren, bei der sich das Rad wie bei einer Standardmaus verhält und durch ein Einrastgeräusch und physiches Feedback schrittweise dreht. Beim zweiten Modus kann das Rad wie ein Schwungrad bedient werden und eine lange Seite mit einem Schwung durchgescrollt werden. Dieser Schwungmodus ist recht angenehm zum schnellen scrollen, bietet aber aus dem gleichen Grund auch wenig Genauigkeit. Die Taste oberhalb des Rades dient als Ersatz für die mittlere Maustaste, die ja dieser Funktion zum Opfer gefallen ist. Insgesamt spaltet dieses Feature auch mich innerlich, weshalb ich jetzt gleich zu den Argumenten komme, warum ich die Maus wieder zurück geschickt habe...
Die Maus wurde ja für das Sofa konzipiert und deshalb verwundert es mich, warum keine leiseren Tasten verbaut wurden? Groß im Kommen sind ja diese silent-Mäuse und für das Wohnzimmer auch wohl zu erwarten. Leider sind die Tasten bei der M515 für mich aber zu laut um Nachts neben meiner besseren Hälfte auf meinem Windows-Tablet noch etwas zu surfen und sie haben ein hohes Klickgeräusch, das mir nicht wirklich zusagt. Auch die Mausradumschaltung ist kein Leisetreter und zudem etwas schwer zu drücken (schwierig zu beschreiben). Das Rad bietet auch einen links/rechts Kippschalter, mit dem man im Browser vor- und zurückspringen kann. Aber auch das entspricht nicht meiner Arbeitsweise (ich benutze den Kippschalter zum links/rechts scrollen), kann aber wahrscheinlich in der SetPoint Software (24MB Extrainstallation...) genauso wie die obere Taste anders belegt werden (das habe ich allerdings nicht getestet).
Ein weiteres Argument finde ich leider auch noch am Unterboden. Obwohl die Maus auf Textilien sehr gut gleitet, ist auf harten Oberflächen ein gewisser Unterschied zu den Teflonpads bei (allen) anderen Mäusen festzustellen. Es fühlt sich nicht so "glatt" an. Natürlich ist sie in erster Linie ja genau dafür entwickelt worden, aber ich finde den Unterschied von Teflonpads auf Stoffbezügen nicht so gravierend schlechter als es hier umgekehrt der Fall ist.
Das alles mag noch Geschmacksache sein, aber jetzt kommt das absolute NO-GO und weshalb ich die Maus eigentlich zurück geschickt habe: die Handerkennung!
Dieses neue Feature schaltet die Maus ab, sobald keine Hand auf ihr liegt. Das ist gut gemeint und ist sicherlich mit ein Grund warum die Batterien 2 Jahre lang halten, aber genau dadurch ist ein Arbeiten für mich nicht möglich! Da ich meine Mäuse bei Benutzung nie/selten komplett mit der Handinnenfläche abdecke, schaltet sich die Maus einfach ab. Die Sensoren sind zwar sehr feinfühlig, aber nur im oberen abgerundeten Bereich eingebaut und nicht an den Seitenwänden oder bei den Tasten. Wenn ich am Tisch meine Handballenauflage verwende, greife ich zudem sowieso immer nur die Seiten und die Tasten an und löse damit die Handerkennung nicht aus. Hier kommt zum Tragen, dass die Maus auch eine Spur zu klein ist für meine (durchschnittlich großen) Männer-Hände.
Fazit: Schade. Die Form und grundsätzliche Verarbeitung stimmen. Auch der Batterieverbrauch (wahrscheinlich) und der Empfänger. Die Tasten und die Handerkennung aber leider nicht.
Liebe Hersteller (nicht nur Logitech) - was ist daran so schwierig eine normale, mit hochwertigen Komponenten (Stichwort: Klickgeräusche) gut verarbeitete Maus herzustellen? Ich brauche keine 10 konfigurierbaren Tasten und Gesichtserkennung in der Maus eingebaut. Und auch kein Mausrad das mir Kaffee holt. Ich würde liebend gerne mehr Geld für eine solide, hochwertige Standardmaus mit Nano-Empfänger und langer Akkulaufzeit (für Linkshänder geeignet! ;-)) zahlen!
Das habe ich aber bisher leider noch nicht können...
Update 13.07.2011:
Nachdem es jetzt einige Rezensionen gibt und alle das Problem mit der Handerkennung nicht haben, möchte ich es kurz präzisieren. Jeder hat nunmal seinen (physisch bedingt) eigenen Stil zu arbeiten, was ja auch ok ist. Bei meinem Stil berühre ich die Maus im hinteren Bereich ÜBERHAUPT NICHT, weshalb die Erkennung nicht ausgelöst wird. Ich berühre nur mit Daumen und Ringfinger die Seiten VORNE bei den Tasten wo KEINE Sensoren platziert sind/waren. Dies wird verstärkt durch die 'Hama Mini-Handballenauflage "Pro"'(sehr zu empfehlen übrigens) und durch die etwas kleinere Bauform der Logitech. Ich benutze die Maus nicht ausschließlich auf der Couch sondern auch als Reisebegleiter unterwegs. Aber auch auf der Couch bin ich in einer erhöhten Sitzposition und habe die Maus direkt neben mir, was ebenfalls ein Auflegen der Hand auf den hinteren Bereich der Maus nicht ermöglicht.
Wenn jemand also einen anderen Arbeitsstil hat, über die Klickgeräusche hinwegsehen kann und das Schwungrad liebt, wird mit der Maus sehr glücklich werden!