Kingdom Builder

Familientauglich und preisgekrönt

Ein Königreich aus einem Spiel!? Bei Kingdom Builder kannst Du genau das in die Tat umsetzen. Du baust Siedlungen, achtest auf Landschaften und gewinnst, wenn Du am Ende das meiste Gold sammeln konntest. Autor Donald X. Vaccarino hat bei Queen Games ein einfaches, aber reizvolles Optimierungsspiel für 2 bis 4 Spieler ab 8 Jahre veröffentlicht. Es dauert eine Stunde und hat genau die richtige Länge, um sich für Familien zu empfehlen und zugleich eine Revanche zu ermöglichen. Der leichte Zugang und die pfiffigen Detailregeln haben ihm sogar die Auszeichnung Spiel des Jahres 2012 eingebracht.

Flexibler Spielplan, einfache Regeln, spannende Herausforderung

Keine Partie von Kingdom Builder verläuft wie die andere. Denn es gibt 2 Variablen. Zum einen setzen die Spieler den Plan aus 4 von 8 Landschaftsplänen flexibel zusammen. So entstehen immer neue Landschaftsverteilungen. Zum anderen ziehen sie 3 von 10 Kingdom-Builder-Karten, die eine Vorgabe für die am Spielende zu verteilenden Siegpunkte machen. So sind die Spieler gefordert, in jeder Partie den Spielplan vor dem Hintergrund der erzielbaren Siegpunkte immer neu zu lesen.

Eine kluge Wahl des Siedlungsortes ist entscheidend

Die Spielregeln als solche sind sehr einfach. Wer am Zug ist, deckt eine Landschaftskarte auf. Diese gibt vor, in welcher Landschaft der Spieler 3 Siedlungen bauen muss. Diese müssen zum einen zusammenhängen und zum anderen angrenzend an bereits platzierte errichtet werden. Der Spieler ist also zunächst auf seinen Startpunkt begrenzt. Nur dann, wenn dies auf der gezogenen Landschaft nicht möglich ist, darf er an einem anderen Ort auf dem Spielplan neu „beginnen“. Genau das ist ein wichtiger taktischer Aspekt. Wer sich auf Felder beschränkt, die möglichst wenig an andere Landschaften angrenzen, hat Vorteile. Denn er kann bei einer neuen Landschaftsart frei wählen, auf welchem Feld dieser Landschaftsart er beginnt. So steuern die Spieler die Ausdehnung ihres Königreichs.

Ortsplättchen bringen Zusatzoptionen

Weitere Detailregeln steigern den Spaß. Wer angrenzend zu Burgen baut, bekommt am Ende des Spiels zusätzliches Gold. Wer angrenzend zu Ortsplättchen baut, darf sich eines nehmen und später in jedem einzelnen Zug die damit verbundene Sonderfähigkeit einmal ausführen. Das ist ein großer Bonus, der die Felder um die Ortsplättchen herum zu begehrten Siedlungsfeldern macht. Aber durch die Siedlungsregel sind diese nicht immer leicht zu erreichen.

So verläuft eine Partie, bis ein Spieler seine letzte Siedlung gebaut hat und das Ende einläutet. Es gewinnt, wer nach Vorgabe der Kingdom-Builder-Karte und der angrenzenden Burgen das meiste Gold hat.

Fazit

Kingdom Builder erfindet das Rad nicht neu. Ein flexibler Spielaufbau, die Einsetzregeln, Zusatzaktionen durch Plättchen – all das ist wenig innovativ. Und doch schafft es der Autor, diese Details zu einer homogenen Einheit zu verschmelzen, die durch einfache, aber elegante und reizvolle Spielregeln besticht. Die enorme Einsteigerfreundlichkeit macht Kingdom Builder zu einem Tipp für Familien und Gruppen mit Spieleneulingen. Zugleich sind die Möglichkeiten für die Spieler zwar begrenzt, aber dennoch öffnen sich gerade durch diese Limitierung spannende Verläufe. Denn jeder ist gefordert, das Maximum aus jedem Zug herauszuholen. Viele optimale Zugmöglichkeiten sind nicht offensichtlich. Daher sind neben dem Zufallsfaktor durch das Kartenziehen immer auch die Fähigkeiten der Spieler zur perfekten Platzierung der Siedlungen gefordert. Und wenn es mal nicht klappt, lädt das Ganze zu einer Revanche ein. Dabei bieten die möglichen Spielplankombinationen und die vor der Partie zufällig bestimmten Kingdom-Builder-Karten viel Abwechslung und neue Herausforderungen.

Über den Autor:

Der Journalist und Spielekenner verfasst seit 2001 Rezensionen zu Gesellschaftsspielen. Persönlich mag er am liebsten verzwickte Kartenspiele und klassische Familienspiele, scheut aber dennoch keine komplexen Herausforderungen.