HTC DESIRE Z

HTC Desire Z im Test: Flottes Android-Smartphone mit Volltastatur

Für mobile Vielschreiber hat HTC mit dem Desire Z ein interessantes Smartphone im Portfolio, das durch Schnelligkeit und Eleganz punkten kann. Getrübt wird das Nutzererlebnis lediglich durch das hohe Gewicht und ein etwas zu großes Spaltmaß.

HTC Desire Z

Nach dem G1, das hierzulande 2009 noch unter dem T-Mobile-Label erschien, bringt HTC mit dem Desire Z wieder ein Android-Handy mit ausziehbarer Volltastatur auf den Markt. Als Vorbild dient das Erfolgsmodell Desire, das die netzwelt-Redaktion 2010 zum besten Android-Handy kürte. Dementsprechend hoch sind die Erwartungen an den QWERTZ-Ableger.

Und die Erwartungen werden nicht enttäuscht, so viel sei bereits jetzt schon verraten. Gegenüber dem mit seinem matten Kunststoff-Gehäuse optisch eher biederen Modell G1 ist das Desire Z ein echter Hingucker. Metall und Kunststoffelemente wechseln sich beim Gehäuse des Desire Z gekonnt ab. Auf den zweiten Blick lässt die wie von HTC gewohnt hohe Verarbeitung allerdings einen Schnitzer erkennen.

Der Spalt zwischen Display und Tastatur fällt sehr groß aus, so dass Staub und Schmutz leicht ins Mobiltelefon eindringen können. Ein weiterer Kritikpunkt: Das G1 war mit 158 Gramm für ein Mobiltelefon bereits relativ schwer, das Desire Z übertrifft diesen Wert allerdings noch und bringt satte 180 Gramm auf die Waage. Damit fühlt sich das Smartphone in der Hand wertig an, beim Tragen macht es sich dafür aber in der Hosentasche deutlich bemerkbar.

Schnelles Surfen samt Flash-Inhalten

Angetrieben wird das Desire Z von einem 800 Megahertz-Prozessor, der schon allein beim Start für ordentliche Geschwindigkeit sorgt. Nach nur fünf Sekunden erschien im netzwelt-Test die PIN-Eingabe, andere Androiden brauchen nach dem Einschalten rund 40 Sekunden ehe sie betriebsbereit sind. Kleinere Spiele wie Angry Birds, aber auch anspruchsvollere Titel wie Raging Thunder 2 Lite stellen für das Desire Z kein Problem dar.

Auch das Surfen im Web bereitet auf dem Smartphone Spaß. Der Browser lädt Webseiten äußerst flink und die Hardware des Desire Z ist leistungsstark genug, um Flash-Inhalte direkt im Browser darzustellen. Allerdings stürzte der Browser im netzwelt-Test einige Male unvermittelt ab.

Nichts zu meckern gibt es an der Sprachqualität. Die Gesprächspartner waren stets gut zu verstehen, selbst in lauter Umgebung. Die Akkulaufzeit des Desire Z liegt im normalen Rahmen für ein Smartphone - bei geringer Nutzung hält es ein bis zwei Tage ohne Stromzufuhr durch. Der Hersteller verspricht eine maximale Gesprächszeit von bis zu zehn Stunden im GSM-Netz.

Gelungene Tastatur

Die Bedienung erfolgt weitestgehend über den gut reagierenden, kapazititven Touchscreen, der wie beim originalen Desire-Modell 9,4 Zentimeter in der Diagonalen misst. Unterhalb des Displays befinden sich vier etwas zu klein geratene Sensortasten, die nah am Bildschirmrand platziert sind, so dass der Nutzer sie aus Versehen betätigen kann. Für das Navigieren durch die Menüs oder Webseiten steht auch noch ein Touchpad bereit, das im netzwelt-Test aber eigentlich nie wirklich gebraucht wurde und aus Sicht der Redaktion überflüssig ist.

Äußerst gelungen ist die vierzeilige Tastatur: Der Schiebemechanismus ist leichtgängig, verhindert zugleich aber ein versehentliches Herausschieben der Tastatur, auch beim Fotografieren. Auf einen im geöffneten Zustand durchaus praktischen angeschrägten Bildschirm, wie ihn etwa das Nokia E7 bietet, müssen Nutzer allerdings verzichten. Ebenso auf Pfeiltasten für die Navigation im Text.

HTC Desire Z

HTC Desire Z im Test

Die Tastatur bietet wie eine Computer-Tastatur zwei Umschalttasten für Groß- und Kleinschreibung, jeweils eine auf jeder Seite. Zudem stehen am linken und rechten Rand der Tastatur auch je eine Taste bereit, um die alternative Tastenbelegung auszuwählen. So kann der Nutzer sehr bequem auf der Tastatur schreiben.

Die Tasten besitzen einen klaren Druckpunkt und einen ausreichenden Hub. Sie fallen zudem groß aus und sind beleuchtet, so dass der Nutzer auch bei schlechtem Licht erkennt, auf welchen Buchstaben er tippt. Ebenfalls gelungen: HTC lässt den Nutzer zwei Tasten frei belegen, sie dienen als Schnellstart-Tasten für beliebte Programme. Ein kleines Manko ist allerdings, dass der Nutzer beim Tippen mit den Fingern schnell an den unteren Rand des Gehäuses stößt. Zudem hätten die Umschalttasten für Groß- und Kleinschreibung und die alternative Tastaturbelegung nach Meinung der Redaktion ruhig die Plätze tauschen können.

Solider Multimedia-Alleskönner

Pluspunkte hinsichtlich der Bedienung sammelt das HTC Desire Z aber nicht nur aufgrund der Tastatur, sondern auch für Kleinigkeiten. So spendiert HTC dem Handy etwa eine separate physikalische Fototaste, für die Preisklasse, in der das Handy spielt aus Sicht der netzwelt-Redaktion ein Muss. Die 5-Megapixel-Kamera machte im Test ordentliche Bilder, trotz Hamburger Regenwetters. Einziger Kritikpunkt: Die Bilder weisen eine geringe Detailtiefe auf. Videos zeichnet die Kamera mit einer Auflösung von maximal 720p auf.

Auch der Klang des Handys konnte im Test überzeugen. Der interne Lautsprecher bietet zwar nur die typische Mobiltelefon-Klangqualität, über Kopfhörer klingen Songs aber natürlich eine deutliche Stufe besser. HTC legt dem Mobiltelefon In-Ear-Kopfhörer bei und liefert zudem drei Überzüge mit, um die Ohrstöpsel an das eigene Ohr anzupassen - löblich. Um einen MP3-Player vollständig zu ersetzen fehlt dem Gerät allerdings ein Equalizer.

Connected Services stehen wieder zur Verfügung

Als Betriebssystem kommt Googles Android in der Version 2.2 zum Einsatz. Gegenüber US-Medien hat der Hersteller aber bereits erklärt ein Update auf die aktuelle Version 2.3 veröffentlichen zu wollen. Die Erfahrung zeigt, dass HTC sehr gewissenhaft seine Produkte pflegt und zu fast jedem Modell mindestens ein Android-Update ausliefert. Überzogen ist das Android-System mit der beliebten HTC Sense-Nutzeroberfläche. Diese wurde um so genannte Connected Services erweitert. Über die Webseite htcsense.com stehen dem Nutzer hier verschiedene Dienste zur Verfügung.

Besonders das Surfen macht auf dem Desire Z Spaß.
Besonders das Surfen macht auf dem Desire Z Spaß.

So kann er sein Smartphone etwa orten, aus der Ferne sperren oder in den Werkszustand versetzen lassen. Anrufe und SMS-Nachrichten können auch auf einen anderen Anschluss umgeleitet werden. Zudem stehen verschiedene Synchronisierungsoptionen bereit. Um die Dienste verwenden zu können, muss sich der Nutzer ein kostenloses HTC Sense-Konto anlegen. Zum Ärgernis vieler Nutzer standen die Dienste wegen technischer Probleme zuletzt einige Zeit aber nicht, oder wie Beiträge in Online-Foren beschreiben, nur eingeschränkt zur Verfügung. Ein Test von netzwelt konnte diese Probleme bestätigen. Wie HTC mitteilt, sollen die Probleme aber inzwischen behoben sein.

Preis und Verfügbarkeit

Das HTC Desire Z ist bereits in Deutschland erhältlich. Die unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers lautete 549 Euro. Im Online-Handel gibt es das Handy mittlerweile bereits ab 370 Euro. Der Netzbetreiber Vodafone bietet es mit einem Laufzeitvertrag für einen Preis ab 130 Euro an. Bei O2 kostet es im Ratenzahlprogramm MyHandy aktuell 469 Euro.

Fazit

Mit dem Desire Z präsentiert HTC einen gelungen Ableger seines Erfolgsmodells Desire für Vielschreiber. Im Test konnte das Smartphone vor allem mit seiner Leistungsstärke sowie der gut verarbeiteten Tastatur punkten. Wermutstropfen sind das hohe Gewicht und die Spaltmaße zwischen Tastatur und Display. Eine Alternative ist das Motorola Milestone 2. Wer in Sachen Leistung einige Abstriche machen kann und lieber ein kompaktes Handy mit QWERTZ-Tastatur sucht, für den kommt auch das Xperia X10 Mini pro in Frage. Wer sich mit Windows Phone 7 beziehungsweise Symbian anfreunden kann, kann auch zum HTC 7 Pro oder zum Nokia E7 greifen.

HTC Desire Z

Sagt euch nicht zu? Ihr sucht nach passenden Alternativen? Eine umfangreiche Liste an HTC Desire Z-Alternativen halten wir für euch in unserer Smartphone-Übersicht bereit.

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