HTC EVO 3D

HTC Evo 3D im Test: Sensation plus 3D-Display

Mit dem Evo 3D springt auch HTC auf den 3D-Zug auf. Technisch weiß das Gerät im netzwelt-Test durchaus zu gefallen. Der 3D-Effekt kommt aber mangels Inhalten noch nicht wirklich zur Geltung.

HTC Evo 3D Produktbild

3D hat im Kino den Durchbruch geschafft, im Heimbereich tut sich die Technik aber nach wie vor schwer - selbst Nintendos neuer Handheld 3DS, der akzeptable 3D-Bilder ohne nervige Shutter-Brille liefert, liegt wie Blei in den Regalen. Mit dem Evo 3D wagt der Smartphone-Hersteller HTC dennoch den Sprung in die dritte Dimension und liefert technisch gesehen eine Punktlandung. An 3D-Inhalten mangelt es dem Evo 3D dagegen noch.

Öffnet der Nutzer die HTC Evo 3D-Packung, erwartet ihn im Inneren der Schachtel die gewohnte HTC-Qualität. Das Evo 3D überzeugt mit hoher Verarbeitungsqualität und einer angenehmen Haptik. Wer zudem die Begriffe "ultradünn" und "federleicht" in Zusammehang mit einem neuen 700 Euro-Smartphone nicht mehr hören kann, wird das Evo 3D lieben. Aufgrund der 3D-Technik beträgt das Gewicht satte 170 Gramm - wodurch sich das Evo 3D in der Hand äußerst wertig anfühlt.

3D per Schieberegler

Seinen Namen verdankt das Evo 3D vor allem der 5-Megapixel-Kamera auf der Rückseite. Sie nimmt Fotos und Videos in 3D auf, sogar in HD-Qualität. Zwischen 2D- und 3D-Modus wechselt der Nutzer dabei ganz einfach per Schieberegler an der Gehäuse-Seite. Dieser befindet sich direkt neben dem physikalischen Auslöser, den HTC - ganz untypisch für seine Android-Geräte - dem Evo 3D spendiert. Für schlechte Lichtverhältnisse verbaut HTC zudem eine Dual-LED-Fotoleuchte.

Im Test wusste die Kamera zu überzeugen. Der Auslöser reagiert schnell, ist aber nicht zu leichtgängig. Dadurch eignet sich das Evo 3D auch für Schnappschüsse. Die Bildqualität war im netzwelt-Test überzeugend. Der 3D-Effekt war deutlich erkennbar - allerdings zeigte sich eine starke Blickwinkelabhängigkeit.

3D-Inhalte noch Mangelware

Abgesehen von den selbst erstellten 3D-Fotos und -Videos sind 3D-Inhalte derzeit auf dem Evo 3D aber noch Mangelware. Eine Rubrik "3D-Filme" etwa sucht der Nutzer im hauseigenen Video-Dienst HTC Watch vergebens. Die Suche nach dem 3D-Blockbuster Avatar lieferte im Test keine Treffer, ebenso wenig die Suche nach weiteren 3D-Filmen wie "My Bloody Valentine" oder "Ice Age 3". 3D-Filme sollen aber laut HTC bald in das Programm mit aufgenommen werden.

Bei Spielen sieht es ähnlich aus, auch hier gibt es nur wenige Titel, die von den Möglichkeiten des 3D-Displays Gebrauch machen könnten. HTC liefert die Seriengeräte eigenen Aussagen zufolge mit vier 3D-Spielen aus, auf dem Testgerät von netzwelt standen diese noch nicht zur Verfügung. Der Mangel an 3D-Inhalten wird aber möglichweise bald behoben. HTC hat kürzlich ein Entwickler-Kit für die hauseigene Nutzeroberfläche HTC Sense veröffentlicht - dieses bietet App-Entwicklern auch Schnittstellen für den Zugriff auf das 3D-Display des HTC Evo 3D.

Schnelles Dual-Core-Smartphone

Technisch entspricht das HTC Evo 3D ansonsten weitestgehend dem aktuellen Flaggschiff-Modell  Sensation. Unter der Haube werkelt ein mit 1,2 Gigahertz getakteter Dual-Core-Prozessor, der für eine ordentliche Arbeitsgeschwindigkeit sorgt. Apps starten ohne Verzögerung, Webseiten werden in Bruchteilen einer Sekunde geladen.

Im Benchmark-Vergleich musste das HTC Evo 3D dennoch dem Samsung Galaxy S2 den Vortritt lassen. Beim Browserbenchmark BrowserMark lag das Evo 3D im netzwelt-Test in etwa auf dem Niveau des Apple iPhone 4. Beim Sunspider-Test zeigte es dagegen Schwächen. Im netzwelt-Test brauchte das Evo 3D dafür satte 6.398 Millisekunden.

Zudem hat HTC auch beim Evo 3D kein Mittel gefunden, die Akku-Laufzeit deutlich zu verlängern. Wie bei aktuellen Smartphones üblich streicht auch das neue HTC-Gerät nach einem Tag die Segel, wenn der Nutzer nicht für Stromzufuhr sorgt.

HTC Evo 3D

HTC Evo 3D im Test.

Auslieferung mit Android 2.3.4

Nicht nur die Hardware des HTC Evo 3D ist auf dem Stand der Technik, auch bei der Software hat HTC auf die aktuellste Android-Version sowie die aktuelle Version der Nutzeroberfläche Sense zurückgegriffen. So lief auf dem Testgerät bereits die Android-Version 2.3.4, mit der Hersteller Google eine große Sicherheitslücke im Handy-OS schließt.

HTC hat wie üblich die Standard-Nutzeroberfläche durch die hauseigene Sense-Oberfläche ersetzt. Diese bietet in der Version 3.0 nicht nur mehr Animationen, sondern auch einen individualisierbaren Sperrbildschirm. Bis zu vier Apps kann der Nutzer auf diesem ablegen und dann direkt von diesem aus starten. Zur neuen Nutzeroberfläche gehört auch der Videodienst HTC Watch. Im netzwelt-Test hinterließ dieser aber einen noch recht unfertigen Eindruck: Die Suchfunktion lieferte zeitweise fragwürdige Treffer und die Sprache wechselte bei Filmtiteln und Filmbeschreibungen stetig zwischen deutsch und englisch.

Multimedia und Sprachqualität

Die Sprachqualität war im Test gut. Die Gesprächspartner waren klar und deutlich zu verstehen, allerdings beschwerte sich die Gegenseite über einen leichten Hall im Hörer. Auch beim Musik hören lieferte das Evo 3D sowohl über Kopfhörer als auch über den verbauten Lautsprecher einen satten Klang. Der MP3-Player von HTC bietet zudem zahlreiche Optionen, lediglich ein Sleep-Timer fehlt.

Dank Frontkamera sind mit dem Evo 3D auch Video-Telefonate möglich. Das Modell wird dabei bereits von der neuen Skype-Android-App unterstützt. Beim Display nähert sich HTC langsam Apples Retina-Display an. Zwar ist die Display-Auflösung des Evo 3D nicht ganz so hoch wie die des Apple iPhone 4. Einzelne Pixel sind aber dennoch kaum zu erkennen, zudem wusste das Evo 3D mit seinem sehr hellen Display zu gefallen. Was zu bemängeln ist: Dem 3D-Multimedia-Monster Evo fehlt eine HDMI-Schnittstelle. Auch ein Standfuß wie beim HTC HD7 wäre fürs Filmschauen wünschenswert gewesen.

Preis

Das HTC Evo 3D ist seit kurzem in Deutschland verfügbar. Die unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers für das Modell lautet auf 699 Euro. Zunächst wird das Evo 3D vier Wochen lang exklusiv über Vodafone vertrieben werden. Hier ist das Smartphone in Verbindung mit den Superflat Internet-Tarifen ab 300 Euro erhältlich.

Nach Ablauf der Exklusivität soll das Evo 3D im September auch bei weiteren Netzbetreibern in Deutschland erhältlich sein. Online wird es bei diversen Versandhändlern bereits für unter 600 Euro angeboten.

Fazit

Das HTC Evo 3D ist ein High-End-Smartphone mit bewährter HTC-Qualität. Der 3D-Effekt ist aber aktuell mangels Inhalten nicht viel mehr als ein Gimmick. Wer darauf verzichten kann, kann daher genau so gut zum HTC Sensation oder dem Samsung Galaxy S2 greifen, die technisch eine ähnliche Ausstattung bieten.

Für Early-Adopters und 3D-Enthusiasten ist das HTC Evo 3D dagegen mehr als einen Blick wert. Eine Alternative ist das LG Optimus 3D, das ebenfalls über eine 3D-Kamera und ein 3D-Display verfügt. Einen Kurztest des Optimus 3D finden Sie hier.

HTC Evo 3D

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