NOKIA E6

Nokia E6 im Test: Ausdauerndes Business-Handy

Bis zu einem Monat Akku-Laufzeit, neue Benutzeroberfläche, Touchscreen und Volltastatur - das Nokia E6 wirft viel in den Ring, offenbart aber im netzwelt-Test einige Schnitzer im Bedienkonzept.

Nokia E6
  1. Anruf verpasst und nicht bemerkt
  2. Ungewöhnliche Akku-Laufzeiten
  3. Gute Figur
  4. Business-Funktionen satt
  5. Multimedia-Funktionen für den Feierabend
  6. Trotz Anna - Einarbeitungszeit für Symbian nötig
  7. Preis
  8. Fazit

Nach dem Multimedia-Handy X7 bedient Nokia auch Business-Kunden mit einem neuen Smartphone. Das Nokia E6 zeichnet sich durch eine für Smartphones ungewöhnlich lange Akku-Laufzeit, einen hochauflösenden Touchscreen sowie eine vollwertige QWERTZ-Tastatur aus.

Beim Nokia E6 setzt der Hersteller wie beim Business-Slider E7 auf die Eingabemethode Touch and Type. Neben einem gut reagierenden Touchscreen steht dem Nutzer für das Schreiben von Mails und Nachrichten auch eine vollwertige QWERTZ-Tastatur zur Verfügung. Diese verbirgt sich aber nicht im Gehäuse, sondern befindet sich direkt unter dem Touchscreen. Für Nutzer, die im Umgang mit diesem noch nicht so firm sind, steht unter dem Display zusätzlich ein Fünf-Wege-Steuerkreuz für Eingaben bereit.

Anruf verpasst und nicht bemerkt

Um das Steuerkreuz herum befindet sich ein von Vorgängermodellen bereits bekanntes LED-Licht, das durch Blinken über verpasste Anrufe informieren soll - theoretisch. Erinnerte diese Benachrichtigungs-LED beim Vorgängermodell E72 noch an ein Stroboskop, kann davon beim E6 nicht im Entferntesten die Rede sein. Die Lichtsignale des E6 sind so schwach, dass sie der Nutzer kaum bemerkt und ihm dadurch mitunter ein wichtiger Anruf oder eine wichtige Nachricht entgeht - ein dicker Minuspunkt. Neben dem Steuerkreuz stehen noch vier Schnellstart-Tasten für Kalender, Startbildschirm, Adressbuch und Mail-Konten sowie eine Taste zum Annehmen und zum Auflegen zur Verfügung.

Die QWERTZ-Tastatur bietet die gewohnte Nokia-Qualität. Alle Tasten sind gerade noch ausreichend groß und bieten einen knackigen Druckpunkt. Die mittleren Tasten beherbergen neben Buchstaben auch die Zahlen von eins bis neun sowie die Zeichen "*" und "#" - also den Zeichensatz einer normalen Handy-Tastatur. Je nach Nutzungszenario passt das E6 die Tastenbelegung dieser Tasten selbstständig an: Tippt der Nutzer beispielsweise im Hauptmenü auf die Tasten, geht das E6 davon aus, dass er einen Anruf tätigen will und schaltet für die Zahleneingabe auf die alternative Tastenbelegung um. Beim SMS schreiben erscheinen dagegen die Buchstaben.

Ungewöhnliche Akku-Laufzeiten

Business-Nutzer sind viel unterwegs. Nicht immer steht Ihnen dabei eine Steckdose zum Aufladen des Smartphones unmittelbar zur Verfügung, deshalb ist ein langlebiger Akku das A und O bei Geschäftshandys - das hat Nokia bei der Entwicklung des E6 berücksichtigt.

Das Smartphone kann mit Fug und Recht als Dauerbrenner bezeichnet werden. Während der Konkurrenz oftmals nach nur einem Tag oder spätestens nach zweien die Luft ausgeht, hielt das E6 im netzwelt-Test bei geringer Nutzung eine ganze Woche ohne Stromzufuhr durch. Im Standby-Betrieb soll das Handy laut Hersteller sogar einen Monat durchhalten.

Wer den Angaben misstraut, kann zur Sicherheit einen Ersatz-Akku einpacken, denn das Nokia E6 erlaubt, anders als die meisten Nokia-Modelle jüngeren Datums, einen Akku-Wechsel ohne Aufwand. Die Sprachqualität ist, wie bei Nokia-Handys gewohnt, gut.

Dies gilt leider nicht für den verbauten Lautsprecher. Bereits beim Abspielen der gespeicherten Klingeltöne auf mittlerer Lautstärke neigt dieser stark zum Übersteuern. Folglich fiel auch die Freisprechfunktion im netzwelt-Test ab. Wer beim Telefonieren gern die Hände frei hat, kommt um die Verwendung eines Headsets nicht herum.

Gute Figur

Der silberne Rahmen und der metallene Rücken machen das E6 nicht nur robust und widerstandsfähig gegen Schlüssel und andere spitze Gegenstände, die ihm beim Transport in Taschen bedrohlich nahe kommen, sie verleihen dem Handy auch eine schlichte Eleganz. Das Nokia E6 kann während eines Meetings auch mal auf dem Tisch liegen bleiben - ohne dass der Besitzer kritische Blicke der Gesprächspartner fürchten muss.

Auch sonst ist die Verarbeitung, wie von Nokia gewohnt, sehr hochwertig: Auffallend große Spaltmaße gibt es nicht, alle Anschlüsse sind mit Abdeckungen vor Staub und Verschmutzung geschützt - was gut ist, auch wenn das Gehäuse selbst schon wenig anfällig für Schmutz ist.

Business-Funktionen satt

Schon im netzwelt-Kurztest glänzte das Nokia E6 mit seinen vielfältigen Business-Funktionen. Neben einem vorinstallierten umfangreichen Software-Paket, das von Microsoft Exchange über Sharepoint bis hin zu einer mobilen Office-Suite reicht, gehören dazu auch die Unterstützung diverser für Unternehmen relevanter Sicherheitsstandards.

Nokia E6

Nokia E6 im Test.

Dazu zählen neben einem vorinstallierten Virenscanner unter anderem auch ein Client zum Verbinden mit dem firmeneigenen Intranet und die Möglichkeit, den Gerätespeicher und die Speicherkarte zu verschlüsseln. System-Administratoren können laut Nokia zudem einzelne Gerätefunktionen, etwa die Kamera, im Firmenumfeld deaktivieren.

Multimedia-Funktionen für den Feierabend

Damit Nutzer des E6 nach Dienstschluss für das private Vergnügen nicht zu einem anderen Smartphone greifen müssen, bietet das Nokia E6 auch umfangreiche Multimedia-Funktionen. So verbaut Nokia eine Acht-Megapixel-Kamera, die die gewohnte Bildqualität liefert. Äußerst praktisch: Die Dual-LED-Fotoleuchte macht das E6 nicht nur zum Kamera-Handy, sondern auch zur Taschenlampe. Hierzu muss der Nutzer nur die Sperrtaste am Rande des Gehäuses längere Zeit gedrückt halten - schon scheint das Licht.

An der Geräteseite stehen zudem physikalische Tasten zur Steuerung des Musikplayers bereit. USB-Sticks und USB-Festplatten können per Adapter direkt an das E6 angeschlossen und darauf gespeicherte Inhalte anschließend auf dem Handy wiedergegeben werden. Lästiges Kopieren auf die Speicherkarte entfällt damit. Das Display ist aufgrund der Größe von 2,46 Zoll (6,2 Zentimeter) zwar nicht unbedingt für längeren Videogenuss geeignet, bietet aber kräftige Farben und ein kontrastreiches Bild. Dank der hohen Auflösung von 640 x 480 Pixeln ist zudem das Lesen auf dem Display sehr angenehm.

Trotz Anna - Einarbeitungszeit für Symbian nötig

Als Betriebssystem kommt auf dem Nokia E6 bereits Symbian Anna zum Einsatz. Die neueste Symbian^3-Version entpuppt sich, wie schon beim Multimedia-Handy Nokia X7, als Schritt in die richtige Richtung - auch wenn Nokia noch nicht ganz auf dem Niveau von Android und iOS angekommen ist. Vor allem der Standard-Browser enttäuscht mit mäßiger Geschwindigkeit. Hier empfiehlt es sich, einen alternativen Browser aus dem stetig wachsenden OviStore zu laden.

Da Symbian nach Meinung von netzwelt noch immer nicht so intuitiv wie andere Handy-Betriebssysteme ist, erfordert es vom Nutzer auch mehr Bereitschaft, sich mit der Software auseinanderzusetzen und sich einzuarbeiten. Gerade wenn der Nutzer nicht über einen Mail-Account eines bekannten Anbieters verfügt, ist etwas Bastelei gefragt, ehe er seine Mails mit dem E6 abrufen kann.

Preis

Das Nokia E6 ist in Deutschland bereits verfügbar. Die unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers lautet auf 429 Euro. Im Netz ist das Handy aber bereits ab 300 Euro erhältlich.

Fazit

Wer sich mit den Einschränkungen der Symbian-Welt anfreunden kann, ein Tastatur-Handy mit langer Akku-Laufzeit und einen Kompromiss aus Business- und Entertainment-Funktionen sucht, sollte beim Nokia E6 zugreifen. Denn auch der jüngste Spross der Nokia E-Serie enttäuscht im netzwelt-Test nicht. Eine höhere Bewertung bleibt dem Modell durch die schwache LED-Benachrichtigungsleuchte, den unterdurchschnittlichen Lautsprecher und kleinere Symbian-Ungereimtheiten verwehrt.

Nokia E6

Sagt euch nicht zu? Ihr sucht nach passenden Alternativen? Eine umfangreiche Liste an Nokia E6-Alternativen halten wir für euch in unserer Smartphone-Übersicht bereit.

Nokia E6 im Test: Ausdauerndes Business-Handy
Nokia E6 im Test Ausdauerndes Business-Handy

Nichts verpassen mit dem NETZWELT-Newsletter

Jeden Freitag: Die informativste und kurzweiligste Zusammenfassung aus der Welt der Technik!

Jetzt anmelden!
Apple Health mit Polar Flow koppeln: So geht's
Apple Health mit Polar Flow koppeln So geht's