SONY ERICSSON XPERIA PLAY

Sony Ericsson Xperia Play im Test: Das Playstation-Handy

Im Xperia Play kombiniert Sony Ericsson Smartphone und Handheld. Ein ausziehbares Gamepad im Playstation-Design soll das Spielen auf dem Android-Handy deutlich komfortabler machen. Ist das Xperia Play der Anfang vom Ende der tragbaren Konsolen wie Nintendos 3DS oder Sonys Playstation Vita?

Sony Ericsson Xperia Play

Moderne Smartphones ersetzen zunehmend tragbare Spielkonsolen. Knapp 20 Prozent der Deutschen zocken bereits mit dem Handy und investierten 2010 rund 13 Millionen Euro in entsprechende Spiele. Dank neuer leistungsstarker Hardware reichen die Handys nun auch grafisch an Handhelds heran. Einziges Manko: Die Steuerung per Touchscreen ist umständlich und oft ungenau. Doch nun bringt Sony Ericsson mit dem Xperia Play ein Smartphone mit ausziehbarem Gamepad auf den Markt. Ist das das Ende für PSP, DS und Co.?

Vielleicht ereilt Sony Ericsson aber auch das gleiche Schicksal wie Nokia, das mit dem N-Gage noch zur Zeiten des Game Boy Advance an dem Versuch Smartphone und Spielekonsolen zu vereinen scheiterte? Verpufft etwa der monatelange Hype um das Playstation-Handy einfach in der Luft? Nein -das ist nicht zu befürchten.

Spielen wie auf dem Handheld

Denn wo Playstation draufsteht ist auch Playstation drin. Handy angeschaltet, Controller ausgefahren, Spiel starten und los geht es. Egal ob Fifa 2010, Die Sims 3 oder Crash Bandicoot – alle Titel spielen sich auf dem Xperia Play wie auf einem Handheld. Kommt kein Anruf oder eine SMS dazwischen dürfte der Nutzer bald vergessen, dass er ein Handy in der Hand hält. Das liegt vor allem am exzellenten Gamepad. Dieses lässt sich nicht nur geschmeidig unter dem Display hervorziehen, sondern ähnelt auch vom Design her stark dem Playstation-Controller. Sony-Fans dürften sich hier also direkt zurecht finden.

Auch qualitativ reicht das Gamepad an das Vorbild heran. Die Tasten hätten allerdings ein wenig mehr Hub vertragen können und die Schultertasten hinter dem Display sind nur schwer, mit leichten Verrenkungen zu erreichen. Sie fallen zudem etwas klein aus, so dass man mit den Finger leicht abrutscht. Core-Gamern werden zudem wohl die Analog-Sticks fehlen. Sony Ericsson ersetzt diese durch entsprechende Touchfelder, über die sich Figuren aber nicht so präzise steuern lassen wie mit den 360 Grad-Sticks.

Getrennte Welten

Das Gamepad funktioniert auch nur mit dafür optimierten Spielen. Angry Birds und Co. kann der Nutzer nicht mit Steuerkreuz und X-Button bedienen. Derzeit stehen laut Sony Ericsson rund 50 solcher optimierten Spiele für das Xperia Play zum Download im Android Market bereit. In den nächsten Monaten sollen noch einmal 20 hinzukommen. Einige davon gab es bereits auf der Spielemesse E3 zu bewundern.

Außerhalb der Games haben die Buttons meist keine Funktion. Vereinzelt kann der Nutzer mit dem Steuerkreuz navigieren, was aber oft nur ungenau funktioniert oder sinnlos ist, da Android den entsprechenden Bildschirm nur im Hochformat darstellt. Die Kamera kann zudem über die X-Taste ausgelöst werden. Schön wäre es jedoch, wenn der Nutzer alle Gamepad-Tasten unter Android frei belegen könnte. Gerade für die Kamera-App könnte dies nützlich sein, so könnten etwa die Schultertasten zum Zoomen genutzt werden.

Wirrwarr an Spiele-Shops

Spiele finden den Weg auf das Xperia Play auf unterschiedlichen Wegen: Eine Möglichkeit ist der Android-Market. Entsprechende Spiele hat hier etwa Gameloft im Angebot. Eine weitere Möglichkeit ist die Playstation Suite, über die der Nutzer alte PS One-Klassiker wie Crash Bandicoot oder Destruction Derby erhält.

Das ist verwirrend, denn mit "Playstation Pocket", "Xperia Play", "Spiele abrufen" sowie dem Android-Market kann der Nutzer über vier Apps Titel einkaufen. Eine Gesamtübersicht über die installierten Spiele gibt es nicht. Die App "Playstation Pocket" listet nur die installierten PS One-Games, die App "Xperia Play" liefert dagegen nur eine Übersicht über die installierten Gameloft-Titel.

Keine Dual-Core-Power

Grafisch sind die Titel durchaus sehenswert, die Darstellungs-Qualität von Dual-Core-Handys wie dem LG Optimus Speed oder dem Samsung Galaxy S II erreicht das Xperia Play aber nicht. Warum Sony Ericsson beim Modell auf die Rechenpower eines Dual-Core-Prozessors verzichtet hat, weiß das Unternehmen wohl nur selber.

Dafür laufen die Spiele aber mit dem verbauten 1-Gigahertz-Prozessor mit einer Bilderrate von 60 Bildern pro Sekunde sehr flüssig. Auch der Touchscreen reagierte im netzwelt-Test äußerst flott und präzise auf Eingaben. Der Akku zeigte sich zudem auch bei längerem Spielen als leistungsstark. Dementsprechend erzielt das Xperia Play bei der Akku-Laufzeit die typischen Werte für ein Smartphone. Ein bis zwei Tage kommt das Handy je nach Nutzung ohne Stromzufuhr aus.

Sony Ericsson Xperia Play

Sony Ericsson Xperia Play im Test.

Schwächen bei den Multimedia-Funktionen

Die verbaute 5-Megapixel-Kamera kommt anders als die anderen neuen Xperia-Modelle ohne Exmor-R-Sensor aus. Sie liefert dennoch brauchbare Bilder - allerdings mit einer geringen Detailgenauigkeit. Zudem reagiert der Auslöser etwas träge.

Kurzum: mehr als ein Platz im oberen Mittelfeld ist für das Xperia Play als Kamera-Handy nicht drin. Zumal das Smartphone Videos nicht in HD-Qualität aufnehmen kann. Die maximale Auflösung beträgt 800 x 480 Pixel. Außerdem erhöht der leichtgängige Slider-Mechanismus die Verwackelungsgefahr beim Fotografieren. Auch Klangtechnisch zählt das Xperia Play nicht zu den Spitzenmodellen. Einen MP3-Player kann das Smartphone daher nur schwer ersetzen.

Neue Nutzeroberfläche per Update

Kleinere Mängel zeigen sich auch bei der Verarbeitung und Bedienung des Xperia Play. So fühlt sich die Rückseite des Handys seifig an und knarzt mitunter. Über verpasste Anrufe oder Nachrichten informiert ein Blinklicht an der Power-Taste. Diese befindet sich an der Oberseite des Gehäuses. Liegt das Handy daheim auf dem Tisch, übersieht der Nutzer daher schnell die Lichtsignale. Praktisch dagegen: der microSD- und der SIM-Kartenschacht sind frei zugänglich. Beide Karten können also gewechselt werden, ohne dass der Akku entfernt werden muss.

Das Experience Pack erweitert die Fähigkeiten des Xperia Play.
Das Experience Pack erweitert die Fähigkeiten des Xperia Play. (Quelle: Sony Ericsson)

Sony Ericsson hat zudem die Nutzeroberfläche überarbeitet. Die beliebte Anwendung Timescape ist auf dem Xperia Play natürlich vorinstalliert, aber nicht mehr so tief in das System integriert wie zuvor. Daher soll das Xperia Play künftig schneller mit Android-Updates versorgt werden können. Ein erstes Software-Update hat der Hersteller bereits veröffentlicht, es integriert das Soziale Netzwerk Facebook tiefer ins System. Auf dem netzwelt-Testgerät war die Aktualisierung allerdings noch nicht verfügbar.

Zubehör

Zum Lieferumfang des Xperia Play gehört neben einem Ladekabel und einem Kopfhörerset auch eine 8 Gigabyte Speicherkarte zur Erweiterung des lediglich 400 Megabyte großen internen Speichers. Darüber hinaus führt Sony Ericsson ein umfangreiches Angebot an Zubehör, etwa das Xperia Play Experience Pack. Es enthält eine Multimedia-Dockingstation, Gutscheine für den Download von drei Gameloft-Spielen sowie ein Kabel, um das Xperia Play mit der heimischen Stereo-Anlage zu verbinden.

Preis und Verfügbarkeit

Das Sony Ericsson Xperia Play ist in Deutschland bereits verfügbar. Sony Ericsson gibt als unverbindliche Preisempfehlung 649 Euro aus. Der Straßenpreis für das Handy liegt derzeit bei rund 400 Euro. Subventioniert ist das Smartphone bei allen großen Netzbetreibern in Deutschland erhältlich.

Fazit

Das Xperia Play ist ein gelungener Mix aus Smartphone und Handheld - allerdings gibt es noch viel Raum für Verbesserungen. Die freie Konfiguration der Gaming-Tasten unter Android wäre wünschenswert, ebenso eine zentrale App zur Verwaltung aller installierten Spiele. Technisch gesehen könnte der Klang des Handys besser sein. Über einen Dual-Core-Prozessor würden sich ebenfalls sicher viele Gamer freuen.

Wer mobil komfortabel zocken aber nicht zwei Geräte mit sich tragen will, kommt an dem Xperia Play derzeit nicht vorbei. Abstriche muss der Nutzer allerdings bei der Hardware machen, ähnlich wie Googles Nexus S ist das Sony Ericsson Xperia Play zwar ein äußerst leistungsstarkes Smartphone -aber kein Technologieträger. Daher haben der Nintendo 3DS und die Playstation Vita noch durchaus eine Daseinsberechtigung.

Sony Ericsson Xperia Play

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