Während iPad-Besitzer schon verschiedenste TV-Lösungen nutzen können, schauten Android-Käufer bislang in die Röhre. Beziehungsweise eben nicht.
Um TV-verrückte Besitzer von Apple-Tablets hat sich schon vor einiger Zeit die deutsche Firma Equinux verdient gemacht: Ihre „Tizi“-Reihe, inzwischen in verschiedensten Varianten verfügbar, ermöglicht komfortables Fernsehen unabhängig von Steckdosen und TV-Kabeln. Zumindest überall dort, wo das digitale Antennenfernsehen DVB-T empfangbar ist, also eher im städtischen als im ländlichen Raum. Für Android fehlte eine solche Lösung bisher noch, deshalb war ich auf das entsprechende Produkt von Elecom sehr gespannt.
Praktischerweise habe ich ja stets einige Android-Tablets zum Test im Schrank liegen. Erster Versuch – Samsung Galaxy Tab 2. Erfolglos: weder die 7- noch die 10-Zoll-Variante besitzen einen USB- oder MicroUSB-Anschluss, wie ihn das TV-Modul braucht. Der zweite Versuch war dann erfolgreicher: Das Acer Iconia Tab A510 besitzt eine MicroUSB-Buchse. Für den Fall, dass das Tablet einen großen USB-Anschluss besitzt, liefert Elecom einen Adapter mit. Der USB-Anschluss muss unbedingt den Host-Modus unterstützen. Das ist bei vielen Android-Tablets der Fall, auch beim Aldi-Tablet, aber nicht bei allen Android-Smartphones.
Winzige Antenne
Die zugehörige App gibts kostenlos im Google-Store. Sie ist schnell heruntergeladen. Sobald man nun den Empfänger anschließt, wird er erkannt, und die Sendersuche startet. Das funktionierte in der Praxis gut, statt 24 wurden allerdings 36 Sender erkannt. Die Empfangsqualität wird im wesentlichen von der winzigen Antenne beschränkt, man kann diese auch nicht gegen eine größere eintauschen. Den Komfort beim Fernsehen hingegen stört, dass der Empfänger so unmotiviert am Tablet herumhängt. Zwar wird ein Klebepunkt mitgeliefert, um ihn aufzuräumen, doch transportieren lässt sich das Tablet so nicht gut.
Die Elecom-App ist etwa auf dem Stand der allerersten Tizi-App. Das heißt, man bekommt bereits alle nötigen Informationen: Zum Fernsehbild spielt die App auch einen elektronischen Programmführer ein. Das laufende Programm lässt sich mitschneiden. Sobald man allerdings den Sender switcht, die App verlässt oder auch nur ins Dateien-Menü der App wechselt, wird die Aufnahme beendet. Programmieren kann man sie ebenfalls nicht. Der deutsche Videotext ist nicht verfügbar. Der DVB-T-Empfänger besitzt keinen Akku. Die für den Betrieb nötige Energie saugt er aus dem Tablet. Für zwei Stunden TV braucht er knapp 1 Wh – zum Vergleich: ein Tablet-Akku fasst um die 15 Wh, je nach Hersteller. Aber natürlich braucht auch das Tablet während des Fernsehens Energie. Ach ja: das Tablet sollte mindestens mit Android 3.1 laufen. Auf einem Smartphone habe ich den Empfang noch nicht getestet.
Fazit: Alternativlos
Noch gibt es zum Elecom DVB-T-Empfänger keine Alternative – inzwischen hat aber schon eine andere Firma ein TV-Modul für Android angekündigt. Der Test muss zeigen, was dieser besser oder schlechter kann.
Technische Daten des Elecom DVB-T-Empfängers
Maße | 47 x 30 x 9 Millimeter (ohne Antenne) |
Gewicht | 16 Gramm |
Stromverbrauch | bis 450 mW (zwei Stunden TV = 0,9Wh) |
Preis | 100 Euro |