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Drogeriekette Schlecker ist pleite

Die Drogeriemarktkette Schlecker ist insolvent. Das teilte das Unternehmen mit. Zuletzt hatten die Nachfolger von Firmenpatriarch Anton Schlecker nach einem Investor gesucht - offenbar vergebens.
Schlecker-Filiale (in Berlin): Betrieb läuft erst einmal unverändert weiter

Schlecker-Filiale (in Berlin): Betrieb läuft erst einmal unverändert weiter

Foto: Emily Wabitsch/ dpa

Hamburg - Schlecker schließt derzeit bundesweit Hunderte von Filialen, doch der Sparkurs reicht offenbar nicht aus: Der Drogeriekonzern geht in die Planinsolvenz, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Der Insolvenzantrag werde "kurzfristig" eingereicht. Ziel sei der Erhalt eines großen Teils des Filialnetzes und damit auch der Arbeitsplätze. Der Geschäftsbetrieb werde unverändert weiterlaufen.

Schlecker kämpfte im harten Wettbewerb auf dem Drogeriemarkt seit längerem gegen Verluste an. Zuletzt hatte das Unternehmen nach Informationen des manager magazin nach Investoren gesucht. Mit diesem Schritt hoffte Schlecker seine Finanznot zu lindern.

Im Geschäftsjahr 2010 war der europaweite Umsatz um rund 650 Millionen Euro auf 6,55 Milliarden Euro gesunken. Für 2011 rechnete das Unternehmen erneut mit sinkenden Erlösen. Zahlen zum Gewinn oder Verlust nennt Schlecker traditionell nicht. Die Mitarbeiterzahl lag Ende 2011 bei mehr als 30.000 in Deutschland und weiteren rund 17.000 im Ausland.

Die Drogeriekette aus Ehingen bei Ulm hatte vor kurzem angekündigt, auch im neuen Jahr Filialen zu schließen: Das Unternehmen trenne sich von Läden, die rote Zahlen schreiben und die "auch nach wohlwollender Betrachtung" keine langfristige Perspektive haben. Schon in den vergangenen Monaten waren bundesweit 600 Filialen dichtgemacht worden und zugleich einige neue eröffnet. Bis Ende März sollen rund 600 weitere unrentable Läden wegfallen.

dm und Rossmann überzeugten die Kunden mehr

Zuletzt hatte Schlecker noch rund 7000 Läden in Deutschland und etwa 3000 weitere in Österreich, Spanien, Frankreich, Italien, Tschechien, Polen und Portugal. Vor allem die Karlsruher dm-Drogerien machten dem schwäbischen Familienkonzern schwer zu schaffen. Aber auch die niedersächsische Kette Rossmann holte auf. Beide Mitbewerber hatten ihre Umsätze zuletzt gesteigert - und haben aus Sicht von Branchenexperten ein erfolgreicheres Ladenkonzept und Sortiment.

Anton Schlecker hatte das Unternehmen 1975 gegründet und zeitweise zur größten Drogeriemarktkette Deutschlands aufgebaut. 2010 kamen die Schlecker-Kinder Lars und Meike an die Unternehmensspitze. Sie starteten eine Modernisierungskampagne. Läden sollen heller und größer werden, Farbleitsysteme die Produktpalette übersichtlicher machen. Das Sortiment soll sich der Kundschaft in der Umgebung anpassen. Wo es zum Beispiel viele Kinder gibt, bekommen Kunden eine größere Windelauswahl. In den modernisierten Filialen habe der Umsatz zwischen 8 und 30 Prozent angezogen, heißt es bei Schlecker.

yes/dpa