Trion 100 im SSD-Test: Ist OCZs TLC-Debüt gelungen?
Mit der Trion 100 hat OCZ heute ein neues Laufwerk auf den Markt gebracht. Dieses ist für das günstige Marktsegment gedacht und bringt einige neue Features mit. Allen voran TLC-NAND und einem stromsparenden Devslp-Modus. Wir hatten die Gelegenheiten, die Laufwerke der Serie mit den Kapazitäten 120, 240 und 480 GB zu testen.
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Schon vor längerer Zeit ging die SSD-Sparte von OCZ in Toshiba auf - eine passende Paarung, da Toshiba zu den größten Flash-Produzenten auf dem Markt gehört und OCZ bereits vorher NAND aus den Fabrikhallen des japanischen Technologiekonzerns bezog. Die Trion 100 ist laut OCZ das erste Produkt, das vollständig in Zusammenarbeit von Toshiba und OCZ entwickelt und gebaut wurde. Das Laufwerk peilt dabei das günstige Marktsegment an, was man auch an diversen Eigenschaften der SSD merkt. Welche das genau sind, soll dieser Test der Serie (120, 240 & 480 GB) klären. Neben diesen Kapazitäten bietet OCZ auch noch eine Version mit 960 GB an.
Trion 100 im Test: SSD im Detail
Die Trion 100 unterscheidet sich vergleichsweise stark von den anderen SSDs des Herstellers. Die wichtigste Änderung ist der Umstieg von MLC auf TLC, dem die Trion-Serie wohl auch ihren Namen zu verdanken hat. TLC steht nämlich für Triple Level Cell, was aussagt, dass eine Speicherzelle des NAND drei Bits speichern kann. Dem gegenüber steht das weitverbreitete MLC (Multi Level Cell, zwei Bit pro Zelle) sowie SLC (Single Level Cell, ein Bit pro Zelle), das aufgrund der Kosten aber kaum noch genutzt wird. Alle diese NAND-Gattungen haben Vor- und Nachteile. Während die Speicherdichte von SLC über MLC zu TLC ansteigt, nehmen die theoretische Haltbarkeit sowie die Schreibgeschwindigkeit in die gleiche Richtung immer weiter ab. Da der GB-pro-Euro-Wert aber immer noch der größte Knackpunkt bei günstigen SSDs ist, erfreut sich TLC-Speicher im niedrigen Preissegment inzwischen großer Beliebtheit. Die damit einhergehenden Probleme lösen die Hersteller anderweitig.
Quelle: PCGH So ist es üblich, dass TLC-SSDs (sowie auch einig MLC-SSDs) einen Teil des Speichers nur mit einem Bit pro Zelle beschreiben. Das geht deutlich schneller, als die Speichereinheit mit ihrer vollen Kapazität zu nutzen. Sobald die Host-seitigen Schreibbefehle abgearbeitet sind, überträgt der Controller die im Pseudo-SLC-Cache gespeicherten Daten auf den TLC-Speicher. So auch die Trion 100: Diese hat auf dem von Toshiba gefertigten A19-TLC-NAND einen festen Pseudo-SLC-Cache, der sich flott beschreiben lässt. OCZ konnte uns keine konkreten Angaben zur Größe geben, unsere Messungen lassen darauf schließen, dass dieser Bereich etwa 2 GByte groß ist, mit Bestimmtheit sagen lässt sich das jedoch nicht. Bei unseren Testmustern verteilt sich die Kapazität auf zwei (120 GB), beziehungsweise vier NAND-Packages (240 & 480 GB). Die Variante mit 960 GB dürfte somit wohl acht NAND-Pakete auf der kurzen Platine beherbergen. Als DDR-Cache nutzen die Laufwerke 256 (120 & 240 GB) und 512 MiByte (480 GB) DDR3L-RAM.
Eine weitere Neuerung der Trion 100 ist der Controller: Dieser wird erstmalig verwendet, stammt laut offiziellen Angaben von Toshiba und trägt den Package-Code TC58NC1000GSB-00. Die Firmware-Nomenklatur (SAFM11.1) lässt vermuten, dass Phison bei der der Entwicklung mehr oder weniger involviert war. So wäre der PS3110-S10 durchaus in der Lage, auch TLC-NAND zu befeuern. Erfreulich ist, dass der Controller der Trion 100 Devslp beherrscht. Deshalb verbrauchen die Trion-100-Laufwerke verglichen mit ihren Barefoot-basierten Brüdern vor allem im Leerlauf deutlich weniger Energie, was die Laufwerke attraktiver für den mobilen Einsatz macht.
Trion 100 im Test: Ausstattung und Eigenschaften
Wie bereits erwähnt, zielt die Trion 100 auf das untere Marktsegment ab. Die offiziellen Preisempfehlungen von 54, 85, 172 und 308 Euro fallen deshalb sehr niedrig aus und liegen oft nur wenige Euro über den Straßenpreisen der derzeit günstigsten SSD-Laufwerke in der jeweiligen Kapazitätsklasse. Und erfahrungsgemäß besteht bei den unverbindlichen Preisempfehlungen oft noch einige Luft nach unten, sodass die Trion 100 gute Chancen hat, sich zu einem der günstigsten Laufwerke auf dem Markt überhaupt zu mausern.
Die Serie erkauft sich diesen günstigen Preis aber unweigerlich an anderer Stelle: Anders als bei den anderen, üblicherweise recht prall gefüllten OCZ-Kartons liegt der Trion 100 kein Zubehör bei, auch ein Adapter auf 9,5 mm Bauhöhe fehlt. Zudem arbeitet OCZ bei dieser SSD nicht mit dem massiv wirkenden Aluminium-Gehäuse ihrer anderen Modelle, sondern greift zur schraubenlosen und recht dünnwandigen SSD-Behausung mit Clip-Verschluss, die Crucial auch bei seiner BX100 nutzt.
OCZ spart glücklicherweise aber nicht bei der Garantie: Auch die für schmales Geld erhältliche Trion 100 bekommt eine dreijährige, vom Hersteller so genannte Shield-Plus-Garantie, wo OCZ im Schadensfall entweder mit Support zu Verfügung steht oder gleich vorab ein Austauschexemplar inklusive Retour-Sticker für das schadhafte Modell zuschickt. Zum Nachweis reicht hier die Seriennummer des Laufwerkes. Zudem arbeitet die Trion 100 auch mit dem neuen SSD-Tool von OCZ zusammen, das den Namen SSD Guru trägt. Dieses gibt es als Download von der OCZ-Webseite.
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Trion 100 im Test: Leistungsmessungen
Bei der Überprüfung der Leistung macht die Trion 100 einen durchwachsenen Eindruck. So halten unsere Test-Exemplare die vom Hersteller angegebenen Nenn-IOPS-Werte nur für wenige Sekunden durch und brechen danach auf im Schnitt rund 10.000 IOPS ein. Da die Leistung hier bereits stark schwankt, geben wir einen Durchschnittswert bestehend aus den Werten fünf Sekunden vor und nach dem Messpunkt an. Die Einzelwerte können davon stark abweichen, bleiben aber stets unter der Nennleistung. OCZ beschreibt das Laufwerk deshalb auch als eine auf Lesevorgänge ausgelegte SSD.
Im Atto Disk Benchmark schlagen sich alle Laufwerke gut, auch im AS-SSD-Benchmark zeigen die Laufwerke die zu erwartende Leistung. Eine Ausnahme ist hier das kleinste Laufwerk, das die Testdatei des Benchmark-Tools nur mit rund 160 MB/s auf das NAND bannt. Bei diesem Wert handelt es sich ebenfalls um jene Schreibrate, mit der auch die größeren Laufwerke bei gefülltem SLC-Cache konstant arbeiten. Während die 480-GB-Version aber noch recht gut mit hoher Schreiblast umgehen kann, kann man die 240-GB-Variante bereits mit zwei zügig hintereinander durchgeführten AS-SSD-Messungen in Bedrängnis bringen und die Schreibrate einbrechen lassen. Für die Mehrzahl der im Alltag durchgeführten Aufgaben sollte das keine merklichen Nachteile mitbringen, bei längerer Schreiblast, etwa durch aufwändigere Kopiervorgänge, zeigt sich die mangelhafte Langzeitleistung aber trotzdem, was die sehr hohen Laufzeiten der Kopiertests belegen.
Archiv: SATA-SSDs
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Trion 100 im Test: Fazit
Die Trion 100 schafft es nur schwer zu überzeugen. Für sich alleine betrachtet bietet das Laufwerk zwar akzeptable SSD-Leistung für einen günstigen Preis, das größte Problem von OCZs jüngstem Sprössling werden allerdings jene SSD-Laufwerke sein, die nur wenige Euro mehr kosten, aber eine teils deutlich bessere Leistung bieten - auch wenn diese subjektiv oft nicht unbedingt wahrnehmbar ist. Zu diesen Alternativen gehört auch die hauseigene Arc 100. Das größte Potenzial der Trion 100 ist jedoch der Preis: Die Laufwerke sind schon jetzt sehr günstig, besonders die 960-GB-Variante sticht heraus. Der für die Laufwerke geforderte Obolus könnte in den kommenden Wochen zudem nochmals deutlich sinken. Die Trion 100 könnte damit ein Geheimtipp für jene werden, die sich zwar für SSDs interessieren, aber so wenig Geld wie möglich ausgeben wollen.
Trion 100 im Test: Testtabelle
Produktinfo/-name | Trion 100 (480 GB) | Trion 100 (240 GB) | Trion 100 (120 GB) |
---|---|---|---|
Modellbezeichnung | TRN100-25SAT3-480G | TRN100-25SAT3-240G | TRN100-25SAT3-120G |
Hersteller/Webseite | OCZ (de.ocz.com) | OCZ (de.ocz.com) | OCZ (de.ocz.com) |
PCGH-Preisvergleich | Noch nicht gelistet | Noch nicht gelistet | Noch nicht gelistet |
Preis | Ca. € 172,- | Ca. € 85,- | Ca. € 54,- |
Preis pro Gbyte | € 0,38/GiByte | € 0,38/GiByte | € 0,48/GiByte |
MTBF*/Haltbarkeit | 1.500.000 Stunden/120 TB | 1.500.000 Stunden/60 TB | 1.500.000 Stunden/30 TB |
Firmware Testmuster | SAFM11.1 | SAFM11.1 | SAFM11.1 |
SSD-Controller | Toshiba TC58NC1000GSB-00 | Toshiba TC58NC1000GSB-00 | Toshiba TC58NC1000GSB-00 |
Flash-Chips | Toshiba A19nm TLC | Toshiba A19nm TLC | Toshiba A19nm TLC |
DRAM-Cache | 1 x 512 MiB Nanya DDR3L | 1 x 256 MiB Nanya DDR3L | 1 x 256 MiB Nanya DDR3L |
Ausstattung (20 %) | 3,07 | 3,12 | 3,18 |
Formatierte Kapazität (GiByte) | 447,13 GiByte | 223,57 GiByte | 111,79 GiByte |
Herstellergarantie | 3 Jahre (Shield Plus) | 3 Jahre (Shield Plus) | 3 Jahre (Shield Plus) |
Zubehör/Besonderheiten | SSD-Guru (Download) | SSD-Guru (Download) | SSD-Guru (Download) |
Eigenschaften (20 %) | 1,81 | 1,83 | 1,77 |
Schnittstelle | SATA 6 GBit/s | SATA 6 GBit/s | SATA 6 GBit/s |
NAND-Typ | Toshiba A19nm TLC | Toshiba A19nm TLC | Toshiba A19nm TLC |
Trim-Unterstützung (Garbage Collection) | Ja | Ja | Ja |
Bauhöhe | 7 mm | 7 mm | 7 mm |
Leistungsaufnahme Leerlauf/Lesen/Schreiben | 0,1/2,8/4,1 Watt | 0,1/2,7/4,9 Watt | 0,1/2,7/3,5 Watt |
Leistung (60 %) | 3,02 | 3,05 | 3,83 |
Endnote | 2,79 | 2,82 | 3,29 |
Führt momentan echt kein Weg an Intel vorbei, wenn man eine möglichst sparsame SSD fürs Notebook sucht?
Schreiben und Lesen ist bei Flash nunmal mit einem gewissen Energieaufwand verbunden und der kann hauptsächlich durch Verkleinerung der Strukturgröße veringert werden, wobei es mir schon vor 19nm TLC graust...
Wer sich den Müll kaufen und ihm seine Daten anvertrauen will kann bei Zack Zack zuschlagen, die haben momentan die ganze Serie im Angebot.
gibt es eigentlich erfahrungen von händlern, die zeigen wie hoch die rücklaufquote von ocz ssd's sind, seit toshiba ocz nach der pleite gekauft hat?
ich traue ocz noch immer nicht, solange es nichts stichaltiges gibt, wie gut sich ocz in letzter zeit schlägt