DirectX 11 wird billig: AMDs Radeon HD 5450 bringt das Feature in den Low-Cost-Bereich. Weitere Merkmale: halbe Bauhöhe, geringe Leistungsaufnahme und Passivkühlung. PC Games Hardware macht den Test mit der neuen Sparflamme.
"Cedar", der jüngste Spross aus Atis Evergreen-Familie, gibt sein Debüt. Die Radeon HD 5450 bereichert den Sub-50-Euro-Preisbereich mit Features wie DirectX 11 und - der Cedar-Chip kann maximal drei Displays ansteuern - Eyefinity. Doch genügt die Rechenleistung der kleinen Pflanze überhaupt, um diese Funktionen zum Blühen zu bringen? PC Games Hardware macht den Test. Für jene Leser, welche die Vorgänger-Tests verpasst haben, hier die Links:
• Test Radeon HD 5970 (Hemlock)
• Test Radeon HD 5870 (Cypress XT)
• Test Radeon HD 5850 (Cypress LE)
• Test Radeon HD 5770 (Juniper XT)
• Test Radeeon HD 5750 (Juniper LE)
• Test Radeon HD 5670 (Redwood)
Radeon HD 5450 im Test: Spezifikation
Quelle: PC Games Hardware
Bei Cedar handelt es sich um einen mit gemessenen 62,5 Quadratmillimeter winzigen Grafikchip mit immerhin 292 Millionen Schaltungen. Zum Vergleich: Der größere Bruder Redwood (HD 5670) bringt 627 Millionen Transistoren auf die Waage. In logischer Konsequenz verfügt Cedar über deutlich weniger Rechenwerke als seine Geschwister. Lediglich 80 ALUs ("Stream-Prozessoren", SP) und 8 Textureinheiten (TMUs) füllen das 64 Bit breite Speicherinterface mit Daten. Daran hängt gemäß der Spezifikation DDR3-Speicher (ohne G) mit bis zu 800 MHz, resultierend in 12,8 GByte Datendurchsatz pro Sekunde. Bis zu diesem Punkt entspricht Cedar dem älteren RV710 (Radeon HD 4550) - architektonische Feinheiten und den GPU-Takt ausgenommen: Die HD 4550 arbeitet mit 600 MHz, während die HD 5450 mit 650 MHz taktet.
Wissenswert: Die wichtigsten Tests zur aktuellen Grafikkartengeneration von Nvidia und AMD
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Ein zum Verständnis der Benchmarkwerte wichtiges Detail betrifft die GPU-Architektur. Die Attributinterpolation der Texturen, wird bei Radeon-GPUs bis inklusive RV790 (HD 4890) von den Textureinheiten übernommen. Bei den Evergreen-Chips der HD-5000-Serie übernehmen die Shader-ALUs diese Aufgabe. Der Grund dafür ist, dass diese deutlich zahlreicher und schneller sind als die TMUs. Cedar verfährt genauso, obwohl er nur halb so viele Recheneinheiten pro Textureinheit aufweist.
Anders formuliert: Die 80 ALUs der HD 5450 müssen neben dem Shading noch die Texturinterpolation stemmen, während sich die 80 ALUs der HD 4550 ganz ihrer traditionellen Aufgabe widmen können. Die Folge ist das, was sich in den nachfolgenden Benchmarks zeigt: Die Vorgänger-Grafikkarte ist ein wenig schneller als der höher taktende Nachfolger.
Alle technischen Details relevanter Karten liefert dieseTabelle:
Hersteller | AMD/Ati Radeon | Nvidia Geforce | ||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
HD 5750 | HD 5670 | HD 5450 | HD 4670 | HD 4550 | GT 240 GDDR5 | GT 220 GDDR3 | 9400 GT | |
Ca.-Preis (Euro) | 110,- | 70,- | 40,- | 50,- | 35,- | 70,- | 50,- | 30,- |
Chip | Juniper | Redwood | Cedar | RV730 | RV710 | GT215 | GT216 | G96b |
Fertigung (Nanometer) | 40 | 40 | 40 | 55 | 55 | 40 | 40 | 55 |
Transistoren (Mio.) | 1.040 | 627 | 292 | 514 | 242 | 727 | 468 | 314 |
Taktrate Chipkern (MHz) | 700 | 775 | 650 | 750 | 600 | 550 | 625 | 550 |
Taktrate Shader-ALUs (MHz) | 700 | 775 | 650 | 750 | 600 | 1.340 | 1.360 | 1.350 |
Taktrate Speicher (MHz) | 2.000** | 2.000** | 800 | 1.000 | 800 | 1.700** | 790 | 400 |
Shader-Version/Direct X | 5.0/11 | 5.0/11 | 5.0/11 | 4.1/10.1 | 4.1/10.1 | 4.1/10.1 | 4.1/10.1 | 4.0/10.0 |
Shader-ALUs/TMUs | 720/36 | 400/20 | 80/8 | 320/32 | 80/8 | 96/32 | 48/16 | 16/8 |
Übliche Speichermenge (MiByte) | 1.024/512 | 512 | 512 | 256/512 | 256/512 | 512/1.024 | 512/1.024 | 512 |
Speicherbus (Bit) | 128 | 128 | 64 | 128 | 64 | 128 | 128 | 128 |
Speichertyp | GDDR5 | GDDR5 | DDR3/DDR2 | GDDR3 | DDR3 | GDDR5 | (G)DDR3 | DDR2 |
MAD-Leistung (GFLOP/s) | 1.120 | 620 | 104 | 480 | 96 | 257,28 | 130,56 | 43,2 |
Texturfüllrate (MTex/s) | 28.000 | 15.500 | 5.200 | 24.000 | 4.800 | 17.600 | 10.000 | 4.400 |
Speicherbandbreite (MiByte/s) | 64.000 | 64.000 | 12.800 | 32.000 | 12.800 | 54.400 | 5.000 | 12.800 |
Multi-Sampling, max. | 8x | 8x | 4x | 8x | 4x | 8x | 8x | 8x |
Multi-GPU | Crossfire X | Crossfire X | Crossfire X | Crossfire X | Crossfire X | SLI | SLI | SLI |
PCI-E.-Stromanschl. (6-Pin/8-Pin) | 1 x/0 x | - | - | - | - | - | - | - |
Länge Grafikkarte (ca.-Angabe, mm) | 182 | 168 | 168 | 168 | 168 | 168 | 157 | 158 |
Angegeben ist die Summe der beiden Write-Clocks bei GDDR5
Radeon HD 5450 im Test: Platine und Kühlung
Quelle: PC Games Hardware
Die Radeon HD 5450 ist eine Low-Profile-Grafikkarte, welche nur sechs Zentimeter aus dem PCI-E-Slot herausragt. Das gilt sowohl für das Ati-Referenzdesign als auch die ersten angekündigten Herstellerkarten. Unsere nachfolgenden Aussagen beziehen sich auf die Sapphire Radeon HD 5450, welche uns als Testmuster dient.
Auf der 168 Millimeter kurzen Platine sitzen ein Displayport- sowie ein DVI-Anschluss (Dual-Link). VGA-/D-Sub-Konnektivität lässt sich mithilfe einer Full-Profile-Slotblende nachrüsten. Bewegliche Elemente fehlen glücklicherweise, der sparsamen GPU genügt ein relativ kleiner Aluminium-Block als Kühler. Je eine Phase für Speicher und Grafikchip stellen die Stromversorgung sicher, ein zusätzlicher Stromanschluss ist angesichts der TDP von lediglich 19 Watt nicht nötig.
Als Speicher dienen 4x 128 MiByte DDR3-RAM von Samsung. Dieser arbeitet wie erwähnt mit 800 MHz, die Zugriffszeit von 1,2 Nanosekunden erlaubt theoretisch 833 MHz.
Radeon HD 5450 im Test: Leistungsaufnahme und Lautstärke
Mit unserem Messgerät nehmen wir aus 50 Zentimetern Entfernung senkrecht zur Lüfternabe das Laufgeräusch der Grafikkartenkühler auf und ermitteln die Lautheit in Sone. Das restliche System kommt ohne bewegliche Teile aus und besteht aus einem Scythe-Orochi-Kühler, einem AMD Athlon X2 BE-2350 mit 2,1 GHz, einem Asrock A780 FDP mit AMD-780G-Chipsatz, dem Nesteq-X-Zero-Netzteil mit 600 Watt Nennleistung und einer Hama-SSD. Das "Grundrauschen" in unserem schallarmen Testlabor beträgt 0,1 Sone.
Quelle: PC Games Hardware Um Ihnen präzise Temperatur- und Leistungsaufnahme-Werte zu liefern, messen wir nicht den Verbrauch des Gesamtsystems, sondern ermitteln aufwendig nur den Konsum der Grafikkarte. Dabei kommen die Messstation Adexelec PEX16IX und das Zangenamperemeter Chauvin Arnoux F09 AC/DC zum Einsatz. Einerseits messen wir die 2D-Werte auf dem Vista-Desktop, andererseits auch die Last-Temperaturen. Hierbei setzen wir auf Race Driver: Grid in 1.920 x 1.200 mit 4x MSAA und 16:1 AF. Das Spiel fordert die Karten gleichmäßiger und stärker als Crysis Warhead und viele andere Spiele. Als absolutes Worst-Case-Szenario ziehen wir zudem den Ozone3D Furmark in der Version 1.6.5 heran. Dieser lastet spätestens mit umbenannter Ausführungsdatei alle Prüflinge zu 100 Prozent aus und treibt das Kühlsystem an den Rand der Leistungsgrenze. Dieser Worst-Case zeigt, mit welchen Werten, was Lüfterlautstärke und Leistungsaufnahme (im Rahmen des gegebenen Testsystems) angeht, Sie im schlimmsten Fall rechnen müssen - praxisnah ist der Furmark jedoch nicht. Der Furmark wird seit dem Catalyst 9.7 jedoch dauerhaft per Catalyst-Treiber gedrosselt, AMDs HD-Radeons arbeiten ergo nicht unter Volllast.
Messungen: Radeon HD 5450
Sowohl in Sachen Leistungsaufnahme als auch bei der Lautstärke überzeugt die Radeon HD 5450. Die Lautstärke ist dank der Passivkühlung praktisch nicht vorhanden und selbst vierstellige Fps verursachen keine Pfeiftöne. Auch der "Stromverbrauch" ist extrem niedrig: Nur 16,4 Watt im Furmark und 14,5 Watt in Race Driver: Grid entspricht einer neuen Bestmarke.
Alle Werte in der Übersicht:
Messwerte | Radeon HD 5450 | Radeon HD 4550 | Radeon HD 4350 (MSI) | Geforce G210 (Pegatron OEM) |
---|---|---|---|---|
Lautstärke Idle | 0 (Sone/db(A), passiv) | 0 (Sone/db(A), passiv) | 0 (Sone/db(A), passiv) | 0,5 / 25,1 (Sone/db(A)) |
Temperatur Idle | 51 Grad Celsius | Grad Celsius | n. gemessen | 42 Grad Celsius |
Leistungsaufnahme Idle | 6,9 Watt | 6,6 Watt | 7,2 Watt | 8,7 Watt |
Lautstärke Race Driver Grid | 0 (Sone/db(A), passiv) | 0 (Sone/db(A), passiv) | 0 (Sone/db(A), passiv) | 1,3 / 32,1 (Sone/db(A)) |
Temperatur Race Driver Grid | 73 Grad Celsius | 70 Grad Celsius | n. gemessen | 61 Grad Celsius |
Leistungsaufnahme Race Driver Grid | 14,5 Watt | 16,8 Watt | 16,3 Watt | 19,5 Watt |
Lautstärke Furmark | 0 (Sone/db(A), passiv) | 0 (Sone/db(A), passiv) | 0 (Sone/db(A), passiv) | 2,8 / 42,5 (Sone/db(A)) |
Temperatur Furmark | 84 Grad Celsius | 85 Grad Celsius | n. gemessen | 65 Grad Celsius |
Leistungsaufnahme Furmark | 16,4 Watt | 19,3 Watt | 17,6 Watt | 21,4 Watt |
Radeon HD 5450 im Test: Overclocking
Die uns zugesandte Sapphire Radeon HD 5450 mit 512 MiByte von Sapphire verkraftet bis zu 780/1.000 MHz, was Steigerungen von 20 (GPU) respektive 25 Prozent (VRAM) entspricht. Die Spieleleistung steigt anschließend um bis zu 21 Prozent.
In diesem Artikel
- Seite 1 Radeon HD 5450 im Test - Einleitung, Specs, Leistungsaufnahme, Kühlung und Overclocking
- Seite 2 Radeon HD 5450 im Test - Testsystem und Benchmarkauswahl
- Seite 3 Radeon HD 5450 im Test - Benchmark Call of Duty: Modern Warfare 2 (DirectX 9)
- Seite 4 Radeon HD 5450 im Test - Benchmark Grand Theft Auto 4 (DirectX 9)
- Seite 5 Radeon HD 5450 im Test - Benchmark Half Life 2 Episode 2 + CM 9.51 (DirectX 9)
- Seite 6 Radeon HD 5450 im Test - Benchmark Unigine Heaven (DirectX 11)
- Seite 7 Radeon HD 5450 im Test - Fazit
- Seite 8 Bildergalerie zu "Test Radeon HD 5450 (Cedar): Die ideale HTPC-Grafikkarte mit DirectX 11?"
Umso unverständlicher ist das kein Test in hinsicht auf einen htpc gemacht wurde
* Die HDMI-Xonar mal ausgenommen, die ist nämlich deutlich teurer und weniger flexibel.
Nur Karten wie die HD5830/50/70 und HD5970/50 brauchen DX11. Aber das ist nunmal von der Architektur abhängig.
Doch dadurch werben z.B. MM und Saturn mit DX11 etc., obwohl die Karte sowieso gerade mal WoW flüssig abspielt.
MfG
Z