Guitar Hero Live
Nur zwei Farben? Sieht so einfach aus – ist aber auch für „Guitar Hero“-Veteranen kein Spaziergang. In „Guitar Hero Live“ muss jeder von vorne anfangen.
Foto: Activision
Klack, klack, klack: Jeder „Guitar-Hero“-Veteran kennt das typische Geräusch zum Spiel. Und jeder Veteran erinnert sich vermutlich an hakende, quietschende Gitarren-Tasten, die so manch einen perfekten Lauf zerstört haben. Die schlechte Nachricht vorab: Am Plastik-Controller hat sich auf den ersten Blick nicht viel geändert. Ein neues, dezenteres Design erinnert zwar etwas mehr an eine Gitarre als an ein Spielzeug – keine bunten Tasten und kein Flammen-Aufdruck mehr – das Material bleibt allerdings das gleiche. Und auch die Anschlagtaste ist für einige Ohren immer noch zu laut. Die Entwickler versprechen jedoch, dass sich im Inneren einiges getan hat, damit die Gitarren lange halten und eben nicht verschleißen. Die Zeit wird zeigen, ob das klappt

Die gute Nachricht: Guitar Hero macht so viel Spaß wie nie zuvor. Ob Einsteiger oder Veteran – jeder muss das neue System erst einmal erlernen. Statt mit fünf farbigen Tasten in einer Reihe, spielen Sie mit zwei übereinanderliegenden Reihen von je drei gleichfarbigen Tasten. Das ist praktisch für alle, die mit dem Umgreifen auf höheren Schwierigkeitsstufen immer schon Probleme hatten – stellt Sie aber gleichzeitig vor ganz neue, ungeahnte Herausforderungen. Und ist damit eindeutig nicht einfacher.
Guitar Hero Live
Nach und nach schalten Sie neue Highway-und Noten-Designs frei und passen so die Optik an.
Foto: Activision

Schwarz. Weiß. Hero-Power.


Keine bunten Tasten auf der Gitarre bedeuten auch: Keine bunten Tasten mehr im Spiel. Es gibt nur noch zwei Farben: schwarz und weiß – schwarz für die obere und weiß für die untere Reihe am Hals der Gitarre. Das Design im Spiel ist größtenteils geblieben – der „Highway“ läuft durch die Mitte des Bildschirms und zeigt an, welche Note als nächstes gespielt werden muss. Wer genug Punkte gesammelt hat, aktiviert die Hero-Power und bekommt einen Boost.

Die wohl auffälligste Änderung: In „Guitar Hero“ ist nichts mehr gezeichnet. Stattdessen gibt es echte Filmaufnahmen der eigens von den Entwicklern für das Spiel gecasteten und zusammengestellten Bands. Und auch das Publikum ist echt und reagiert noch realistischer auf falsch gespielte Noten als bisher. Der Druck auf den Spieler wächst überraschenderweise spürbar, wenn die Kamera auf abgenervte Gesichter echter Menschen zoomt, die „Buh!“ rufen, oder wenn Ihr Bassist Sie vor lauter Ärger über Ihre dürftige Performance mit Wasserflaschen bewirft. Schade nur, dass beim Spielen kaum Zeit bleibt, sich auch Bühne und Umgebung anzusehen. Sowohl in Sachen Publikum als auch in Sachen Bühnenshow und Lichteffekte, haben die Entwickler großartige Arbeit geleistet.

Guitar Hero Live
Echte Menschen, echte Emotionen: Wenn auf der Bühne etwas schief läuft, bekommen Sie das Feedback eindrucksvoll zu spüren.
Foto: Activision
Ein bisschen wie Spotify sein


Menü und Interface wirken erwachsener und eleganter. Als Spotify- oder Netflix-Nutzer fühlt man sich schnell heimisch. Und genau das wollen die Entwickler auch mit anderen Features erreichen: Ein bisschen wie Spotify sein. Künftig gibt es keine Regale voller „Guitar Hero“-Add-ons mehr. Alle Songs, Genres und Playlisten sind online abrufbar. Soweit ist das ein schöner Ansatz, der Sie als Spieler flexibler macht und alles auf Abruf verfügbar macht. Nur stößt die Umsetzung im neuen „Guitar Hero Live“ auf teils laute Kritik.

Das Spiel teilt sich in zwei Modi. „Live“ ist für Spieler gedacht, die einen bestimmen Song spielen wollen, und sich nicht online mit anderen messen möchten. Das große Aber: Für jedes Lied müssen Sie bezahlen. Und zwar nicht nur einmal, sondern jedes Mal, wenn Sie es spielen möchten. Die Währung für den Kauf heißt „Play“. Ein Song kann von einem bis zu mehreren Plays kosten. Die Entwickler argumentieren, dass sie das Spielverhalten der Fans lange beobachtet hätten und die meisten Spieler einen Song lediglich „eine Handvoll Male“ spielen. Gehören Sie rein zufällig zu der Sorte „Guitar Hero“-Fans, die ihren Lieblingssong auch dreimal hintereinander, viermal die Woche spielt, heißt es für Sie: Jede Menge Plays sammeln.
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Abschied von der Kampagne


Die sammeln Sie im zweiten Modus, „Guitar Hero TV“. Der funktioniert in etwa wie ein großes Musiksender-Netzwerk: Hier finden Sie viele Channels mit unterschiedlichen Genres. Mal spielen hier die Metal-Größen der Welt, mal gibt es sogar elektronisches wie „Skrillex“ zu hören. Einen Song direkt auszuwählen ist in den Streams nicht möglich. Wem gefällt, was läuft, der steigt mit der Gitarre in den Song ein. Wem nichts zusagt, der schaltet um – oder nutzt den TV-Modus als Spotify-Ersatz. Im Hintergrund jedes Stücks gibt es die originalen Musikvideos zu sehen; wer will, schließt eine zweite Gitarre oder ein Mikrofon an, um mit Freunden zu spielen. Oder sucht sich online einen würdigen Gegner – Matchmaking sei dank. Für jeden gespielten Song erhalten Sie Erfahrungs-Punkte und Coins oder Plays. Allesamt Ingame-Währung, mit der Sie etwa neue Designs oder Upgrades für Ihre Gitarre freischalten.

Prognose: „Guitar Hero Live“:

Wer einen breitgefächerten Musikgeschmack hat und sich in „Guitar Hero TV“ gerne überraschen lässt, wird sicher schnell glücklich. Alle anderen schauen mit einem weinenden Auge zurück zu alten Freiheiten. Die Entscheidung, Spieler im „Live“-Modus für jeden Song zahlen zu lassen (wenn auch nur optional mit echtem Geld), ist unverständlich und ärgerlich. Wer wiederum willens ist, das in Kauf zu nehmen oder sich sowieso mehr auf den „TV“-Modus freut, hat mit dem neuen „Guitar Hero“ garantiert so viel Spaß wie mit dem Vorgänger.

Kleinen Vorgeschmack gefällig? Dies ist eine erste Auswahl der Songs, die Sie in „Guitar Hero Live“ spielen können:
  • The Black Keys: „Gold on the Ceiling“
  • Blitz Kids: „Sometimes“
  • Ed Sheeran: „Sing“
  • Fall Out Boy: „My Songs Know What You Did in the Dark (Light Em Up)“
  • Gary Clark, Jr.: „Don't Owe You a Thang“
  • Green Day: „Nuclear Family“
  • The Killers: „When You Were Young“
  • The Lumineers: „Ho Hey“
  • My Chemical Romance: „Na Na Na“
  • Pierce the Veil: „King for a Day (feat. Kellin Quinn)“
  • The Rolling Stones: „Paint it Black“
  • Skrillex - „Bangarang“
  • The War on Drugs: „Under the Pressure“
  • Black Veil Brides: „In The End“
  • Rage Against the Machine: „Guerrilla Radio“
  • Judas Priest: „Breaking the Law“
  • Pantera: „Cowboys From Hell“
  • Sleigh Bells: „Bitter Rivals“
  • System of a Down: „Chop Suey!“
  • Alter Bridge: „Cry of Achilles“
  • Alt-J: „Left Hand Free“
  • Broken Bells: „Leave It Alone“
  • Red Hot Chili Peppers: „Higher Ground“
  • The Pretty Reckless : „Going to Hell“

    Erscheinungstermin „Guitar Hero Live“: 23. Oktober 2015 für PS4, PS3, Xbox One, Xbox 360, iPad und Wii U.