HTC One Mini 2: Kleiner Bruder im Labor-Test

Das war abzusehen: In der Smartphone-Welt geht heutzutage nichts mehr ohne großes Flaggschiff und einen passenden „kleinen Bruder“. So hält es auch HTC: Das HTC One Mini 2 soll als abgespeckte Variante neue Käuferschichten erschließen. Gespart wurde zum Beispiel am Einsatz von Aluminium. Dafür weicht die Ultrapixel-Kamera normaler Kameratechnik. Ergebnis: Statt bisher nur vier Megapixel gibt es nun satte 13 Megapixel. Ist das Mini 2 vielleicht sogar das bessere Top-Smartphone One (M8)? COMPUTER BILD hat den Praxis-Test gewagt.

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Neuer Winzling: HTC One Mini 2 im Praxis-Test

Design

Während sich HTC beim Flaggschiff ständig abmüht, noch mehr Gehäuseanteile aus Aluminium zu fertigen, erleichtern sich die Taiwaner ungeniert die Fertigung des Mini 2, indem sie den Rand aus mattem Plastik produzieren. Doch das tut dem edlen Äußeren keinen Abbruch. Weniger gelungen dagegen ist die Plastik-Abdeckung auf den Frontlautsprechen: Sie ist grob texturiert mit Rillen und will so gar nicht zum sonst makellosen Design passen. Links und rechts gibt es jeweils einen Einschub für SIM- und microSD-Karte. Die Lautsprecher an der Front sorgen einerseits für ungewohnt guten Klang, blasen das Smartphone andererseits auch unnötig auf. Im Größenvergleich schaffen es sowohl das HTC One (M7) (4,7 Zoll) als auch das Samsung Galaxy S4 (fünf Zoll) mehr Displaydiagonale in das Gehäuse zu pressen, ohne dabei größer als das HTC One Mini 2 mit 4,5 Zoll Diagonale zu werden.

Ausstattung: Kleineres Display und Vierkern-Prozessor

Das 4,5 Zoll große Display löst mit 1280x720 Pixeln in HD auf. Es erreicht nicht ganz die Brillianz der Oberklasse-Geräte, liegt aber weit über dem Durchschnitt. So erreicht es eine Helligkeit von 472 cd/m², zeigt mit einem Wert von 744:1 einen sehr guten Kontrast und ist mit einer Farbgenauigkeit von 98% nahezu realitätstreu. Die Betrachtungswinkel von der Seite sind tadellos und erst bei sehr genauem Hinschauen werden einzelne Pixel sichtbar, immerhin liegt die Bildschärfe bei guten 317 dpi. Eine Schicht aus Gorilla Glass 3 schützt den Bildschirm vor Kratzern.

Der Rotstift kommt beim Prozessor zum Einsatz: Konnte das One mit 2,3 Gigahertz noch richtig Dampf ablassen, so weht beim Mini 2 nur noch ein laues Lüftchen. Der 1,2 Gigahertz schnelle „Qualcomm Snapdragon S400“-Prozessor mit vier Kernen verrichtet seinen Dienst meist in doppelt so langer Zeit, wenn es um rechenintensive Anwendungen geht. Das schlägt sich auch in der Arbeitsnote nieder: 2,27 sind nicht gerade langsam, doch das One kann mit 1,29 einfach für kürzere Wartepausen sorgen.

Speicher und Gefunke

Der Arbeitsspeicher ist mit einem Gigabyte ausreichend bemessen um auch mehrere Apps gleichzeitig flüssig auszuführen. Den 16 Gigabyte großen Speicher erweitern Sie per maximal 128 GB großer microSD-Karte. Zur besseren Orientierung spendiert HTC dem One Mini 2 neben GPS auch das russische Gegenstück GLONASS und einen digitalen Kompass. Wie fast jedes moderne Smartphone schwächelt auch das One Mini 2 bei der Funkverbindung: Die Sende- und Empfangsqualität im D- und E-Netz beträgt nur schwache 73%, während im UMTS-Netz die Qualität auf 64% sinkt. Zum Vergleich: Das Samsung Galaxy S5 führt weiterhin die COMPUTER BILD-Bestenliste an und erreicht nur 75% im D- und E-Netz und schwache 62% im UMTS-Netz und das Apple iPhone 5s erreicht Werte von 70% (D-/E-Netz) und 61% (UMTS-Netz). Das bedeutet, das HTC One Mini 2 erreicht in Ballungsgebieten stabile Telefonate, aber auf dem Land bei schwierigen Netzbedingungen kann der Empfang schnell abreißen. Ins Internet gelangen Sie über den mobilen Datenturbo LTE oder per WLAN. Als Betriebssystem kommt Android 4.4.2 (KitKat) zum Einsatz. Darüber legt HTC die „Sense 6.0“-Oberfläche. Außerdem mit an Bord sind NFC, Bluetooth 4.0 und ein FM-Radio.

Kamera und Akkulaufzeit

Es klingt fast wie ein Scherz: HTC wollte mit seiner vier Megapixel messenden Ultrapixel-Kamera das Marketing-Gewäsch vom Pixelwahn umkehren und bessere Bilder mit weniger Pixel produzieren. Nun beweist die 13-Megapixel-Kamera aus dem gleichen Haus, dass mehr Pixel mehr Qualität bedeuten. Die Kamera schießt gute Bilder, die gut abgestimmte Farben wiedergeben und detailreich sind. Lediglich das Farbrauschen, welches sich durch vereinzelte Farbsprenkel darstellt, muss HTC noch besser in den Griff kriegen. Die Labornote im Foto-Sichttest fällt deshalb nur befriedigend aus (3,40), ist aber immerhin eine ganze Note besser als beim HTC One (M8). Der Akku des One Mini 2 hält ebenso lange durch wie der des One (M8): genau zwölf Stunden, denn wie die Gehäuseabmessungen schrumpft auch die Akkugröße auf 2.100 Milliamperestunden (mAh) statt wie im One (M8) 2.600 mAh.

Fazit: HTC One Mini 2

Die Mini-Variante Mini 2 ist genauso groß wie das erste HTC One, muss aber mit einem kleineren Bildschirm vorliebnehmen. Kann dann noch von Mini die Rede sein? Auch die Kamera macht größere Bilder als das Flagschiff One (M8). Mini wird erst die Prozessor-Leistung, die fast halb so schnell taktet und entsprechend im Geschwindigkeits-Test ordentlich Federn lassen muss. Ein Kauf des HTC One Mini 2 (Testnote 2,03) ist keine rationale Entscheidung, denn zum Beispiel das Sony Xperia Z1 Compact (Testnote 1,90) bietet mehr Leistung, mehr Geschwindigkeit und mehr Robustheit als das One Mini 2. HTCs edle Anmutung kann es jedoch nicht schlagen. Deshalb: Wer kompakte Smartphones mit tollem Design liebt, kommt um das HTC One Mini 2 wohl nicht herum. Wer mehr Leistung zum gleichen Preis sucht, wird bei anderen Herstellern fündig.